
Auf einer Pressekonferenz in Buenos Aires sagte Präsident Lula da Silva, die Einführung einer gemeinsamen Währung für den Handel würde die Abhängigkeit vom US-Dollar verringern, dessen starker Anstieg im vergangenen Jahr für Länder auf der ganzen Welt schmerzhaft war. "Wenn es nach mir ginge, hätten wir Außenhandel immer in der gleichen Währung der anderen Länder, sodass wir nicht vom Dollar abhängig wären", sagte Lula. Die beiden Länder sind beide Teil des Handelsblocks Mercosur, zu dem auch Paraguay und Uruguay gehören. Seit ihrer Gründung im Jahr 1991 ist immer wieder von der Schaffung einer gemeinsamen Währung die Rede. Auch die Schwellenländer wurden vom starken US-Dollar hart getroffen, was Beschwerden über seine Dominanz im globalen Finanzsystem nach sich zog. Dennoch bezweifeln die Anleger, dass die Bemühungen zur Schaffung einer gemeinsamen Währung in der Region viel Anklang finden werden.
Der Besuch im Nachbarland Argentinien ist die erste Auslandsreise Lulas nach dem Amtsantritt am 1. Januar. Der Linkspolitiker nimmt damit eine diplomatische Tradition wieder auf, die sein Vorgänger, der rechte Jair Bolsonaro, mit einem Trip ins damals von dem konservativen Präsidenten Sebastián Piñera regierte Chile gebrochen hatte. Lula entschuldigte sich in Anspielung auf Bolsonaro auch für "die Grobheiten des vorherigen Präsidenten Brasiliens", den er wegen seiner Unterlassungen in der Corona-Pandemie "Volkermörder" nannte.
In der Region will Brasilien, das größte Land Lateinamerikas, ebenfalls wieder eine Führungsrolle übernehmen. Fraglich war, ob ein kurzfristig anberaumtes Treffen Lulas mit dem autoritär regierenden venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro stattfinden würde. Die Teilnahme am Gipfeltreffen der Staatschefs der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (Celac) in Buenos Aires bedeutet auch Brasiliens Rückkehr in das regionale Bündnis.
Unter Bolsonaro, der das Land international weitgehend isoliert hatte, verließ Brasilien die Celac. Insgesamt werden mehr als 20 Staatschefs, zahlreiche Vertreter internationaler Organisationen sowie EU-Ratspräsident Charles Michel erwartet. Ursprünglich sollte auch Maduro teilnehmen, ebenso wie Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel.
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