
Vor dem Hintergrund angespannter Beziehungen ist Chinas Präsident Xi Jinping auf Australien zugegangen. "Ich lege großen Wert auf die Entwicklung der chinesisch-australischen Beziehungen und bin bereit, mit Australien zusammenzuarbeiten", sagte Xi Jinping am Mittwoch laut Chinas staatlicher Nachrichtenagentur Xinhua in einer Grußbotschaft anlässlich des 50. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen beider Staaten.
Die gesunde und stabile Entwicklung der Beziehungen liege im grundlegenden Interesse beider Staaten, so der chinesische Staatschef weiter. Ebenfalls am Mittwoch traf Australiens Außenministerin Penny Wong zu einem Besuch in Peking ein, wo ein Treffen mit ihrem chinesischen Amtskollegen Wang Yi angesetzt war. Es war der erste hochrangige Besuch aus Australien seit dem Beginn der Corona-Pandemie.
Die Spannungen beider Staaten begannen, als Australien im April 2020 eine internationale Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus und den Umgang Pekings mit dem Ausbruch gefordert hatte. Seither hat China verschiedene Strafzölle auf australische Exporte verhängt. Australien zog sich aus einigen Projekten der chinesischen Initiative einer "neuen Seidenstraße" zurück.
Das Verhältnis der beiden Länder ist auch wegen der Sicherheitskooperation Australiens mit den USA angespannt. Auch sitzt die australische Journalistin Cheng Lei, die für Chinas Staatsfernsehen gearbeitet hatte, wegen angeblicher Spionage seit mehr als zwei Jahren in chinesischer Haft.
Mitte November waren Xi Jinping und Australiens Premierminister Anthony Albanese am Rande des Gipfels der Gruppe der großen Wirtschaftsnationen (G20) im indonesischen Bali zum ersten Spitzentreffen zwischen China und Australien seit sechs Jahren zusammengekommen.
Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew ist unterdessen nach eigenen Angaben von Chinas Staatschef Xi Jinping zu Gesprächen empfangen worden. "Es waren äußerst nützliche Gespräche", meinte Medwedew, der Vizechef des russischen Sicherheitsrates ist, am Mittwoch in seinem Telegram-Kanal. Es sei dabei um die bilaterale Zusammenarbeit, ein Zusammenwirken der Regierungsparteien, aber auch die internationale Politik, darunter den Konflikt in der Ukraine gegangen, teilte der 57-Jährige mit.
Medwedew ist als Chef der Kremlpartei "Geeintes Russland" zumindest auf parteipolitischer Ebene in etwa Xi Jinping als Führer der Kommunistischen Partei in China gleichgestellt. Allerdings sind die politischen Vollmachten des russischen Ex-Präsidenten - im Gegensatz zu seinem Gastgeber in Peking - begrenzt. Die politischen Leitlinien in Russland gibt Kremlchef Wladimir Putin vor, dessen Grüße Medwedew nach China übermittelte. Der russische Ex-Präsident ist lediglich als Stellvertreter Putins im nationalen Sicherheitsrat noch in Entscheidungsprozesse einbezogen.
Medwedew galt während seiner Amtszeit von 2008 bis 2012 als verhältnismäßig liberaler und prowestlicher Vertreter der Obrigkeit. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine versucht er hingegen, sich als Hardliner zu profilieren. Beobachter vermuten, dass sich Medwedew mit diesem Imagewechsel wieder größeres politisches Gewicht verschaffen will - und perspektivisch als möglicher Nachfolger Putins ins Gespräch bringt. Der Empfang bei Xi Jinping bedeutet für ihn eine deutliche Aufwertung.
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