
Erdogan wirft Griechenland erneut vor Inseln in der Ost-Ägäis zu militarisiert
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Griechenland erneut für den Umgang mit Flüchtlingen im Mittelmeer scharf kritisiert. "Wir akzeptieren nicht, dass die Ägäis und das Mittelmeer mit menschlichem Blut, Tränen oder Feindseligkeit beschmutzt werden", sagte der türkische Präsident am Dienstag nach Angaben des Präsidialpalastes. "Wir wollen von ganzem Herzen Frieden und Ruhe", sagte er.
Erdogan hatte schon vergangenen Dienstag bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York Griechenland wegen des Umgangs mit Flüchtlingen kritisiert und dem Land "rechtswidrige und dreiste Pushbacks" vorgeworfen. Die Türkei werde "die Rechte und Interessen unseres Landes gegen Griechenland verteidigen, und zwar mit allen Mitteln", hatte er laut türkischem Präsidialamt gesagt. Ankara heizte den Konflikt zwischen den beiden Ländern zuletzt verbal stark auf, unter anderem mit der Drohung, man könne "eines Nachts plötzlich kommen".
Ankara wirft Griechenland außerdem vor, vor allem Inseln in der Ost-Ägäis militarisiert und damit internationale Verträge gebrochen zu haben. "Die in Westthrakien und auf den Inseln angehäuften Waffen haben für uns keine Bedeutung, weil unsere Stärke und Möglichkeiten ihre weit übersteigt." Es handele sich um eine "heimliche Besatzung", sagte das Staatsoberhaupt nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.
Betont ruhig hat der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis auf die erneuten Angriffe des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan reagiert. Man habe die griechische Position bereits vergangene Woche bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) deutlich gemacht: Es gebe eine tiefe Freundschaft zum türkischen Volk, jedoch rote Linien, was die Souveränität Athens über die griechischen Inseln in der östlichen Ägäis betreffe. Mehr gebe es nicht zu sagen, außer, dass Athen ruhig bleibe und das Militär in Bereitschaft, sagte Mitsotakis. Auch sei man weiterhin jederzeit bereit zum Dialog mit der Türkei. Erdogan lehnt dies jedoch ab.