
Macron tauscht sich vor Berlin-Besuch mit Selenskyj aus - europäische Länder bestellen russischen Botschafter ein
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich vor einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgetauscht. Bei dem Telefonat am Sonntag habe Macron die Entschlossenheit Frankreichs bekräftigt, der Ukraine bei der Wiederherstellung ihrer vollen Souveränität und territorialen Integrität zu helfen und mit seinen europäischen Partnern auf neue Sanktionen hinzuarbeiten, teilte der Élyséepalast mit. Macron wird am Montag in Berlin erwartet.
Der französische Präsident habe die Festnahme des Leiters des Atomkraftwerks in Saporischschja durch russische Streitkräfte verurteilt. Beide Präsidenten hätten betont, dass es dringend erforderlich sei, den Austausch des ukrainischen Personals zu ermöglichen, das den Betrieb und die Sicherheit des AKW gewährleistet, hieß es aus Paris.
Macron und Scholz wollen bei einem gemeinsamen Abendessen unter anderem über den Ukraine-Krieg und die Energiekrise beraten. Frankreich will der Ukraine nach einem Bericht der Zeitung "Le Monde" sechs bis zwölf weitere Haubitzen vom Typ Caesar liefern. Zu der Lieferung machte der Élyséepalast zunächst keine Angaben.
Wie mehrere europäische Länder hat auch Deutschland den russischen Botschafter einbestellt. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es am Sonntag, der Botschafter Sergej Netschajew sei "zeitnah ins Auswärtige Amt einbestellt" worden. Die Bundesregierung reagiert damit auf die weitere Eskalation des russischen Krieges in der Ukraine und die Annexion von vier ukrainischen Regionen durch Russland. In Belgien wurde der russische Botschafter bereits am Freitag einberufen.
Italien hat den russischen Botschafter für diesen Montag einbestellt. Wie ein Sprecher des Außenministeriums in Rom am Sonntag sagte, sei dieser Vorgang mit den anderen EU-Ländern und dem Europäischen Auswärtigen Dienst (EEAS) abgestimmt. Demnach sei vorgesehen, dass auch in den anderen Hauptstädten die jeweiligen russischen Botschafter einbestellt werden. Der russische Vertreter in Italien, Sergej Rasow, solle am Montag um 11.00 Uhr im Ministerium in Rom erscheinen.