
Nordkorea hat Angaben der US-Regierung bestritten, wonach der international weithin isolierte Staat heimlich Munition nach Russland liefert. Das Verteidigungsministerium in Pjöngjang warf den USA vor, "feindselige Versuche" zu unternehmen, um Nordkoreas Ruf zu schädigen. "Wir machen noch einmal deutlich, niemals "Waffenhandel" mit Russland gehabt zu haben", wurde ein Vizedirektor für Auslandsfragen des Ministeriums am Dienstag von den Staatsmedien zitiert. Es sei auch nicht geplant, das künftig zu tun.
Das Ministerium reagierte auf Äußerungen des Kommunikationsdirektors des Nationalen Sicherheitsrates in den USA, John Kirby. Er hatte diesen Monat kritisiert, dass Russland aus Nordkorea Artilleriegeschosse erhalte und diese für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine einsetze. Die Lieferungen würden über andere Länder etwa im Nahen Osten getätigt, um sie zu verschleiern. Kirby hatte bereits im September davon gesprochen, dass Russland möglicherweise Millionen von Artilleriegeschossen und Raketen aus Nordkorea importiere. Auch damals hatte die Führung in Pjöngjang widersprochen.
Militärexperten vermuten, dass Russland angesichts von Lieferengpässen der heimischen Rüstungsindustrie auf Waffenimporte angewiesen sein könnte. Die Engpässe sind demnach auf die internationalen Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zurückzuführen. Nach der Invasion hatte Nordkorea seine politische Unterstützung für den Kurs Moskaus zugesichert. Der asiatische Staat ist wegen seines Atomwaffenprogramms selbst internationalen Sanktionen unterworfen und vom Welthandel praktisch ausgeschlossen.
Nach Angaben des Außenministeriums ist Russland weiterhin offen für einen Dialog mit den USA zum "gegenseitigen Vorteil". Man wolle "zielgerichtete Kontakte mit den Vereinigten Staaten zu notwendigen Fragen aufrechterhalten", sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Dienstag im Staatsfernsehen. Russland sei zu jeglicher Art von Dialog zum beiderseitigen Nutzen und von beiderseitigem Interesse bereit.
Die Beziehungen zwischen den USA und Russland befinden sich wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine derzeit auf einem Tiefpunkt. Washington hatte Moskau zuletzt mehrfach auch mit dem Einsatz von Nuklearwaffen gewarnt.
In den USA stehen an diesem Dienstag die wichtigen Zwischenwahlen an, bei denen über die Mehrheitsverhältnisse in beiden Kongresskammern - dem Senat und dem Repräsentantenhaus - entschieden wird. Den Demokraten von Präsident Joe Biden droht der Verlust ihrer Mehrheit. Die Republikaner haben nach Umfragen gute Chancen, die Mehrheit im Repräsentantenhaus zu übernehmen. Im Senat wird mit einem knappen Ausgang gerechnet. Ein Sieg der Republikaner könnte negative Folgen für die milliardenschwere Finanzhilfe der USA für die Ukraine haben.