
Nordkorea feuert atomwaffenfähige Rakete mit mehreren tausend Kilometern Reichweite ab
Nordkorea hat laut Angaben des südkoreanischen Militärs offenbar wieder eine atomwaffenfähige Rakete mit mehreren tausend Kilometern Reichweite abgefeuert. Das Militär habe am Freitag den Start einer ballistischen Rakete in Nordkorea erfasst, die in Richtung des Japanischen Meers geflogen sei, teilte der Generalstab in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul mit. Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida, der sich zur Zeit beim Apec-Gipfel im thailändischen Bangkok aufhält, verurteilte den erneuten Raketenabschuss aufs Schärfste. Nordkoreas Provokationen seien "nicht hinnehmbar", sagte Kishida laut japanischen Medien.
Bei dem Geschoss handelte es sich nach südkoreanischen und japanischen Angaben vermutlich um eine Interkontinentalrakete (ICBM). Sie sei wahrscheinlich innerhalb Japans exklusiver Wirtschaftszone im Meer niedergegangen, wurde Kishida weiter zitiert. Es gebe aber keine Berichte über Schäden an Flugzeugen oder Schiffen. Von südkoreanischer Seite waren zunächst keine Details zur Flugdauer und Weite bekannt.
Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol hatte China zu einer aktiveren Rolle im Umgang mit dem Atomwaffenprogramm ihres gemeinsamen Nachbarn Nordkorea aufgerufen. Das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm stelle eine immer größere Bedrohung dar, sagte Yoon laut seinem Büro im Gespräch mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping am Dienstag am Rande des Gipfels der großen Wirtschaftsmächte auf der indonesischen Insel Bali.
Grund dafür seien die Provokationen, die Nordkorea "weiter in einem beispiellosen Tempo" unternehme. Er hoffe, dass "China als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats und Nachbarland eine aktivere und konstruktivere Rolle übernimmt", wurde Yoon zitiert. Es war das erste Spitzentreffen zwischen China und Südkorea seit knapp drei Jahren und die erste persönliche Begegnung zwischen Yoon und Xi Jinping.
Xi Jinping unterstrich, dass beide Länder "große Verantwortung für die Wahrung des regionalen Friedens" trügen, wie ihn das chinesische Staatsfernsehen zitierte. Beide Wirtschaften ergänzten sich gut. Die Kooperation in Handel, Technologie, Produktion und Umweltschutz sollte ausgebaut werden, sagte Chinas Präsident.