
Nordkorea setzte seine Raketentests in Richtung offenes Meer fort
Keine Entspannung in Sicht: Zum Abschluss gemeinsamer Luftübungen haben die Streitkräfte der USA und Südkoreas noch einmal militärische Stärke gegenüber Nordkorea demonstriert. Erstmals seit fünf Jahren schickten die USA wieder Langstreckenbomber des Typs B-1B zur koreanischen Halbinsel, teilte Südkoreas Generalstab am Samstag mit. Zwei dieser Überschallbomber nahmen demnach neben acht Kampfjets beider Länder am Manöver "Vigilant Storm" in Südkorea teil, das nach sechs Tagen zu Ende ging.
Nordkorea setzte am selben Tag seine Raketentests fort. Mindestens vier ballistische Kurzstreckenraketen wurden nach Angaben des südkoreanischen Militärs nach dem Start in Nordkorea erfasst. Sie seien etwa 130 Kilometer weit in Richtung des Gelben Meers geflogen.
Ob die Tests nach dem Überflug der B-1B-Bomber erfolgten oder davor, ging aus den Angaben nicht hervor. Die USA hatten in der Vergangenheit als Zeichen der Bündnisstärke bereits mehrfach Langstreckenbomber über Südkorea fliegen lassen.
Nordkorea testet derzeit in ungewohnt hoher Frequenz wieder Raketen. Allein in der vergangenen Woche feuerte Land nach Angaben des Militärs in Südkorea mehr als 25 Raketen einschließlich einer Interkontinentalrakete ab. Die Tests galten auch als Reaktion auf die Luftübungen in Südkorea. Nordkorea warf beiden Ländern "rücksichtslose Provokation" vor und drohte mit Gegenmaßnahmen. Südkorea und die USA befürchten zudem, dass der erste Atomtest Nordkoreas seit Jahren bevorstehen könnte.
UN-Resolutionen verbieten dem weithin isolierten Staat sowohl Atomtests, als auch die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die mit einem Nuklearsprengkopf bestückt werden können.
Die Sorge wächst deshalb, dass der Streit um das Atomwaffenprogramm Nordkoreas an einem Punkt außer Kontrolle geraten könnte. Erst im September hatte Nordkoreas Parlament ein Gesetz zur Nuklearpolitik beschlossen, das unter anderem den Einsatz von Atomwaffen nicht nur bei einem Angriff feindlicher Kräfte, sondern schon bei einem drohenden Angriff auf die Führung in Pjöngjang vorsieht.