
Der Iran bestritt zunächst die Lieferung von Shahed-Drohnen an Russland, sagte aber später, er habe vor Beginn des Konflikts eine kleine Anzahl geliefert. Die Ukraine behauptet, dass die Drohnen eine wichtige Rolle bei den Angriffen Russlands auf Städte und Infrastruktur gespielt haben. "Die Wiederholung wahnhafter Behauptungen des ukrainischen Präsidenten gegen die Islamische Republik Iran steht im Einklang mit der antiiranischen Propaganda und dem Medienkrieg, der darauf abzielt, so viele Waffen und Finanzhilfen wie möglich aus westlichen Ländern anzuziehen", sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanaani eine Erklärung iranischer Medien. Die Ukraine, sagte Kanaani, habe sich geweigert, eine unabhängige Untersuchung dieser Behauptungen zuzulassen.
Selenskyj dankte auch Deutschland für die weitere Lieferung verschiedener Verteidigungsausrüstung und Waffen. Gestärkt würden dadurch die Flugabwehr und insgesamt die Verteidigungskraft gegen den russischen Terror, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Details nannte er nicht. Er dankte auch Finnland für ein neues Verteidigungspaket sowie Kanada und Island. Zugleich kündigte er noch härtere Sanktionen gegen Russland an, um den Krieg des Landes gegen die Ukraine zu beenden. "Heute ist ein weiterer Sanktionstag", sagte Selenskyj. Er habe 220 Firmen und 51 Personen auf die Liste derer gesetzt, die "für den Terror arbeiten". Die meisten seien Rüstungsbetriebe, die in Verbindung mit russischen Unternehmen stünden. "Unternehmen, die dem Krieg dienen." Nicht alle von ihnen seien auf russischem Boden tätig. "Aber alle werden den globalen Druck abbekommen", sagte er.
Die ukrainischen Behörden sammelten Daten von allen, die Russlands Krieg unterstützten und setzten sich für ihre Bestrafung auch auf internationaler Ebene ein. "Russland wird nichts gewinnen und alles verlieren. So wird es allen ergehen, die ihm in diesem Terror helfen", sagte Selenskyj. Er dankte Japan, das in dieser Woche ein neues Sanktionspaket erlassen habe. Auch die EU setzte bereits zehn Sanktionspakete gegen Russland in Kraft.
Österreich werde der Ukraine Landminenräumgeräte im Wert von 2 Millionen Euro finanzieren, teilte die österreichische Regierung in einer Erklärung mit. "Seit Beginn der russischen Aggression leiden Zivilisten in der Ukraine unter weltweit verbotenen Landminen und explosiven Kriegsrückständen. Diese lebensbedrohlichen Hindernisse verwehren den Menschen landesweit den Zugang zu lebenswichtiger Infrastruktur", heißt es in der Erklärung. Die Regierung führte weiter aus, dass die gefährlichen Landminen auch die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen erschweren. "Rund 10,6 Millionen Menschen in der Ukraine sind auf Hilfe bei der Minenräumung angewiesen", heißt es in der Erklärung. "Mit bereits mehr als 250.000 km² ukrainischem Territorium ist die durch Landminen verseuchte Fläche in der Ukraine etwa dreimal so groß wie Österreich."
Im Westen ist derweil die Sorge groß, dass Russland die Strafmaßnahmen mit Hilfe von Drittstaaten umgeht und deshalb kaum unter Druck gerät. Russland betont trotz spürbarer Probleme und wirtschaftlicher Nachteile, dass die Sanktionen den Krieg in der Ukraine nicht stoppen könnten. Das Land besteht darauf, seine Kriegsziele zu erreichen. Durch den Verkauf von Öl und Gas etwa an China verdient die Rohstoffgroßmacht weiter Milliarden, die auch der Kriegswirtschaft des Landes helfen. Russlands Präsident Wladimir Putin meinte wiederholt, die immer neuen Sanktionen machten das Land am Ende stärker.
Unterdessen erteilte die Ukraine russischen Forderungen für mögliche Verhandlungen zur Beendigung des Krieges erneut eine klare Absage. Die zivilisierte Welt müsse anerkennen, dass "Putin und seine Clique" keine legitimen Vertreter Russlands auf internationaler Bühne seien, sagte der Berater von Selenskyj, Mychajlo Podoljak. "Deshalb gibt es mit ihnen nichts zu besprechen", schrieb er im Nachrichtendienst Twitter. Russland müsse von allen internationalen Institutionen entfernt werden. "Wenn das Regime wechselt, werden wir mit den Nachfolgern sprechen."
Zuvor hatte der russische Vizeaußenminister Michail Galusin sieben Forderungen aufgestellt, um einen Frieden mit der Ukraine zu erreichen. Er nannte etwa das Ende der ukrainischen Kampfhandlungen und einen Stopp der westlichen Waffenlieferungen an das Land. Außerdem müsse die Ukraine auf einen Beitritt zur Nato und zur EU verzichten, sagte er der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Neu ist die Forderung, dass die Ukraine auch Russisch als eine Amtssprache zulassen soll.
Podoljak bezeichnete die Forderungen als neuen Beweis der "Unfähigkeit der russischen Führung". Er zählte wiederum bei Twitter die Forderungen Kiews für Friedensgespräche auf, darunter der Abzug aller russischen Soldaten vom Gebiet der Ukraine und die Übergabe aller "Kriegsverbrecher" und "Initiatoren des Krieges" an das Land. Auf russischem Gebiet müsse es eine entmilitarisierte Zone geben und eine Reduzierung der Angriffswaffen. Zudem müsse Russland Reparationszahlungen leisten und atomar abrüsten.
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