
USA sieht China als die größere geopolitische Herausforderung an
Trotz des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und atomarer Drohungen aus Moskau sehen die USA China als die größere geopolitische Herausforderung an. "Peking will seine Einflusssphäre im indopazifischen Raum erweitern und die führende Macht der Welt werden", heißt es in der neuen Strategie zur nationalen Sicherheit, die die US-Regierung am Mittwoch in Washington veröffentlichte.
"Die Volksrepublik China ist der einzige Konkurrent, der nicht nur die Absicht hat, die internationale Ordnung umzugestalten, sondern auch über die wirtschaftliche, diplomatische, militärische und technologische Macht verfügt, dies zu tun." Im Wettbewerb mit China seien die nächsten zehn Jahre "eindeutig das entscheidende Jahrzehnt".
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hatte seit dessen Amtsantritt außenpolitisch einen Fokus auf China gelegt und einen harten Ton gegenüber Peking angeschlagen. Durch Russlands Angriff auf die Ukraine war dies zuletzt etwas in den Hintergrund gerückt. In dem Papier hieß es nun, Ziel sei es, effektiv mit China zu konkurrieren und zugleich "ein gefährliches Russland" in Schach zu halten.
Mit Blick auf Moskau schrieb die US-Regierung in der neuen Strategie: "In den vergangenen zehn Jahren hat sich die russische Regierung für eine imperialistische Außenpolitik entschieden, die darauf abzielt, wichtige Elemente der internationalen Ordnung umzustürzen." Dies sei in der Invasion in der Ukraine gegipfelt.
"Die Vereinigten Staaten haben sich unter verschiedenen Regierungen mehrfach bemüht, Russland die Hand zu reichen, um unsere Rivalität zu begrenzen und pragmatische Bereiche der Zusammenarbeit zu finden. Präsident Putin hat diese Bemühungen zurückgewiesen, und es ist jetzt klar, dass er sich nicht ändern wird", hieß es weiter. "Russland stellt nun eine unmittelbare und anhaltende Bedrohung für den internationalen Frieden und die Stabilität dar."