
"Die Vereinigten Staaten sind immer mehr nahezu direkt involviert in diesen Konflikt und provozieren eine ernsthafte Krise in der internationalen Sicherheit, weil die Korrektur von Drohnen, die unser Kriegsschiff angreifen, eine ernste Angelegenheit ist", sagte Putin. "Sie (die USA) sollten wissen, dass wir darüber Bescheid wissen und darüber nachdenken, was wir in Zukunft damit tun werden." Einmal mehr kritisierte Putin auch die Waffenlieferungen der USA an die Ukraine. Der Krieg könne bei einem Ende dieser Lieferungen sofort aufhören, sagte er bei der im Staatsfernsehen übertragenen Fragerunde. Der Westen und die Ukraine fordern hingegen von Putin den Abzug seiner Truppen - zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine.
Putin bezeichnete es erneut als nicht hinnehmbar für Moskau, dass die russischsprachige Bevölkerung im Osten der Ukraine von der Nato einverleibt werden sollte. Der Krieg sei die Antwort Russlands darauf, dass der Westen die "roten Linien" bei Moskaus nationalen Sicherheitsinteressen überschritten habe. Putin will mit seinem Krieg auch den geplanten Nato-Beitritt der Ukraine verhindern. Der weitere Kriegsverlauf hänge nun davon ab, wie die große Gegenoffensive der Ukraine laufe, sagte Putin. "Wir haben Pläne unterschiedlichen Charakters." Russland werde sich die Lage nach Ende der Offensive ansehen und dann die weiteren Schritte festlegen.
Russlands Ziele der Invasion könnten angepasst werden. Im Grundsatz habe sich aber nichts geändert. Putin sagte, dass der militär-industrielle Komplex der Ukraine fast zerstört sei. Das Land lebe nur noch von westlichen Waffenlieferungen. Zugleich forderte er das Moskauer Verteidigungsministerium auf, die in Aussicht gestellten Abschussprämien für westliche Panzer und anderes Militärgerät wirklich zu zahlen. Für ein abgeschossenes Flugzeug etwa gebe es 300 000 Rubel (rund 3350 Euro) zusätzlich zum Sold.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat unterdessen nach dem tödlichen russischen Raketenangriff auf seine Heimatstadt Krywyj Rih eine stärkere Flugabwehr für die Ukraine und härtere Sanktionen gegen Russland gefordert. "Wir müssen zusammen mit unseren Partnern solche Bedingungen schaffen, dass russischer Terror unmöglich wird", sagte er am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Dazu sei erstens die Anschaffung von noch mehr Flugabwehrsystemen und Kampfjets notwendig, zweitens müssten die Sanktionen gegen Russland konsequenter durchgesetzt werden.
"Nehmen wir zum Beispiel eine der Raketen, die heute Krywyj Rih trafen, dann wurden etwa 50 Komponenten darin - hauptsächlich Mikroelektronik - in anderen Ländern hergestellt", sagte Selenskyj. Teilweise würden sie sogar in Partnerländern der Ukraine produziert und doch gelänge es Russland, an die Bauteile zu kommen. Die Firmen, die mit Moskau zusammenarbeiteten, seien bekannt. "Wenn jemand als Vermittler fungiert oder mit Russland zusammenarbeitet, damit Terroristen weiterhin Häuser in die Luft sprengen und Menschen töten können, dann verdienen solche Akteure - Unternehmen oder Staat - eine angemessene Reaktion der Welt", forderte Selenskyj. Es sei in jedem Fall billiger, die Sanktionen durchzusetzen als ständig neue Raketenabwehrsysteme zu liefern, mahnte er den Westen.
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