Wer im Winter bei Minustemperaturen die Stromversorgung und Verteilnetze angreife, der setze darauf, dass der Strom für die Wasserversorgung und für die Wärmeversorgung nicht mehr zur Verfügung stehe, sagte Baerbock zu den jüngsten russischen Angriffen. Ziel sei damit, dass Menschen im Winter erfroren oder verdursteten, weil die Wasserversorgung nicht mehr funktioniere.
Als Beispiele für deutsche Beiträge zum Schutz der Ukrainerinnen und Ukrainer im Winter nannte Baerbock die Lieferung von Patriot-Flugabwehrsystemen und Stromgeneratoren. Nötig sei aber eine breite Beteiligung. "Ich rufe erneut weltweit dazu auf, alles dafür zu tun, gemeinsam für die Ukraine diesen Winterschutzschirm zu spannen", sagte sie.
Die Beratungen am Mittwoch in Brüssel wurden erstmals auf Ebene der Außenminister im Format des neuen Nato-Ukraine-Rats organisiert. Das Gremium soll eine engere Zusammenarbeit ermöglichen, bis die Voraussetzungen für eine Aufnahme der Ukraine in die Nato erfüllt sind. Der Nato-Ukraine-Rat hatte zum ersten Mal im Juli beim Nato-Gipfel in Litauen auf Ebene der Staats- und Regierungschefs getagt. Zudem gab es bislang ein Treffen auf Ebene der Verteidigungsminister und mehrere auf Ebene der Nato-Botschafter.
Baerbock sagte am Rande des Treffens, die Zukunft der Ukraine liege in der Europäischen Union und in der Nato. Mit dem Nato-Ukraine-Rat wolle man das Land nun auf dem Weg in das Verteidigungsbündnis begleiten und zugleich "einen echten Arbeitsmotor für die Sicherheit der Ukraine" schaffen. Konkret bedeute dies auch, notwendige Reformen der ukrainischen Streitkräfte und Standardanpassungen gemeinsam anzugehen. Deutschland stelle dafür weitere 11,5 Millionen Euro für einen Fördertopf der Nato bereit.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betonte in seiner gestrigen Rede, dass die militärische und finanzielle Unterstützung der Ukraine sei für Europa von "existenzieller Bedeutung" sei. "Wir werden diese Unterstützung so lange fortsetzen, wie es nötig ist. Diese Unterstützung ist von existenzieller Bedeutung. Für die Ukraine … aber auch für uns in Europa. Keiner von uns möchte sich vorstellen, welche noch schwerwiegenderen Folgen es für uns hätte, wenn Putin diesen Krieg gewinnen würde."
Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte die Mitglieder des Bündnisses auf, "auf Kurs zu bleiben" und die Ukraine in ihrem Krieg gegen die russische Invasion zu unterstützen. "Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass wir die Ukraine mit den Waffen versorgen, die sie braucht", sagte Stoltenberg auf dem Treffen der Außenminister.