Deswegen sei es "so essenziell, dass humanitäre Hilfe nach Gaza reinkommt, dass die Menschen dort versorgt werden können, damit es nicht Nährboden für weiteren Terrorismus wird", sagte die Bundesaußenministerin. Die Menschen brauchten Wasser, Brot und vor allen Dingen medizinische Versorgung. "Und die Schwerstverletzten müssen endlich behandelt werden." Am Abend war die Lage in Nahost zum Auftakt des G7-Treffens Thema bei einem ersten Arbeitsessen. Zu den G7-Ländern gehören neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien.
In der aktuellen Situation sei die Ausreise weiterer Deutscher "ein kleiner Hoffnungsschimmer", sagte Baerbock. Nach ihren Angaben haben erneut mehr als 30 Deutsche den Gazastreifen verlassen. Insgesamt seien damit jetzt mehr als 50 deutsche Staatsangehörige aus dem Gebiet ausgereist. Die Deutschen sind nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt am Montagabend ausgereist.
Baerbock betonte, in der G7-Runde werde man auch über eine künftige politische Lösung sprechen - auch wenn diese "so unglaublich weit weg dieser Tage gerade scheint". Es gehe darum, wie Palästinenser und Israelis gemeinsam in Frieden und Sicherheit leben und dafür eine Zwei-Staaten-Lösung vorbereitet werden könne. "Auch das ist etwas, was in der Ferne zwar erst scheint, aber was wir gemeinsam vorbereiten müssen", sagte die Bundesaußenministerin. Die Außenministerin hatte beim Abflug gesagt, die G7-Länder stellten rund zwei Drittel der Finanzierung des UN-Palästinenser-Hilfswerks UNRWA sicher. "Wir werden dafür werben, dass sich auch andere finanzkräftige Geber stärker bei UNRWA engagieren."
Hinter verschlossenen Türen könnte es auch um das unterschiedliche Stimmverhalten der G7-Mitglieder in der UN-Vollversammlung vom 27. Oktober gehen. Eine Resolution Jordaniens zur Verbesserung der humanitären Situation und für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen hatte damals die notwendige Zweidrittelmehrheit erhalten. Die USA hatten gegen das Papier gestimmt, Frankreich dafür. Deutschland hatte sich enthalten.