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Die Ukraine-Krise hat einen Wendepunkt für Europas Gasverbrauch markiert, der in diesem Jahr voraussichtlich erneut sinken wird, da Haushalte und Unternehmen nach Angaben der globalen Energieaufsichtsbehörde auf Effizienzsteigerungen und Wärmepumpen umsteigen. Ein Bericht der Internationalen Energieagentur ergab, dass die entwickelten Volkswirtschaften des Kontinents ihren Gasverbrauch im Jahr 2022 um 15 % reduzierten, nachdem Russland nach seiner Invasion die Gaslieferungen eingestellt hatte. Europäische Haushalte und Unternehmen reduzierten ihren Gasbedarf in den ersten drei Quartalen dieses Jahres um weitere 9 %, was in den kommenden Jahren zu einem stetigen Rückgang des Gasbedarfs führen könnte, so die IEA.

"Je mehr erneuerbare Energie-Anlagen mit ihren günstigen Preisen im Stromsystem sind, desto seltener bestimmen teure Gaskraftwerke im Großhandel den Strompreis", sagte der Strommarktexperte Fabian Huneke von der Denkfabrik Agora Energiewende. Bereits jetzt würden die Erneuerbaren den künftigen Strompreis senken. "Man sieht an der Strombörse ganz klar: Für Lieferungen in einigen Jahren sind die Terminmarktpreise deutlich geringer." Wenn man etwa aktuell Strom vorbestelle für das nächste oder übernächste Jahr, werde der Strompreis im Großhandel umso niedriger, je länger die Lieferung noch entfernt liege.

Der Energieverbrauch in Deutschland fällt in diesem Jahr einer Prognose zufolge auf ein Rekordtief - vor allem wegen der schrumpfenden Wirtschaftsleistung. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) rechnet gegenüber dem Vorjahr mit einem Rückgang um knapp acht Prozent auf 10.784 Petajoule (= 2996 Terawattstunden). Damit läge der Verbrauch um knapp 28 Prozent unter dem bisherigen Höchststand von 14.905 Petajoule im Jahre 1990, wie die AG Energiebilanzen in Berlin mitteilte.