Bei dem Treffen der G20-Außenminister in Indiens Hauptstadt gehört der seit mehr als einem Jahr dauernde russische Angriffskrieg gegen die Ukraine zu den wichtigsten Themen. Die EU hat unter anderem eine Preisobergrenze für russisches Öl in Kraft gesetzt, um Moskau die Finanzierung des Kriegs zu erschweren. Auch andere G20-Länder wie die USA und Großbritannien haben eine ganze Serie von Sanktionen verhängt.
Unterdessen sagte US-Außenminister Antony Blinken, das G20-Treffen sei durch Russlands Invasion in der Ukraine beeinträchtigt worden. "Leider wurde dieses Treffen erneut durch Russlands nicht provozierten und ungerechtfertigten Krieg gegen die Ukraine getrübt", sagte Blinken und fügte hinzu, dass die G20-Staaten Russland weiterhin zum Rückzug aus der Ukraine auffordern müssten.
Lawrows Auftritt stand auch deshalb im Fokus, weil der 73-Jährige beim Treffen der G20-Außenminister vergangenes Jahr für einen Eklat gesorgt hatte. Direkt nach seiner Rede verließ er damals den Saal und hörte den Wortmeldungen seiner Kritiker nicht mehr zu. Dieses Mal blieb Lawrow sitzen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte: "Es ist gut, dass Sie hier im Saal sind, um zuzuhören." Sie appellierte an russischen Minister: "Stoppen Sie den Krieg. Nicht in einem Monat oder einem Jahr, sondern heute."
Lawrow beschuldigte am Donnerstag den Westen, die Schwarzmeer-Getreideinitiative, die den Export landwirtschaftlicher Produkte der Ukraine aus ihren südlichen Häfen erleichtert, "schamlos zu begraben", berichtete die Nachrichtenagentur RIA Novosti. Russland hält zwar weiterhin an der Vereinbarung fest, hat sich jedoch wiederholt über die Herangehensweise des Westens an das im vergangenen Juli getroffene Abkommen beschwert und sagte, dass Länder, die Sanktionen gegen Moskau verhängt haben, nicht genug getan hätten, um die Beschränkungen für Russlands eigene Exporte, insbesondere von Düngemitteln, zu lockern.
Die Ukraine hat erklärt, dass sie das Abkommen um mindestens ein Jahr verlängern möchte, um den Exporteuren Sicherheit zu geben, und es auf den Hafen von Mykolajiw ausdehnen möchte.
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