Im Juli 2022 wurde das Abkommen unterzeichnet, das die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreideexporte ermöglicht, sowie ein paralleles Memorandum über ungehinderte russische Lebensmittel- und Düngemittelexporte. Russland beklagt, dass die im Zuge des Krieges in der Ukraine verhängten Sanktionen die Lieferungen russischer Agrargüter behinderten. So hätten die russischen Hersteller von Düngemitteln weiter Probleme, ihre Waren zu exportieren. Kremlchef Wladimir Putin hatte UN-Generalsekretär António Guterres aufgefordert, sich international dafür einzusetzen, dass russische Schiffe wieder ungehindert fahren können. Probleme gibt es etwa beim Abschluss von Versicherungen für die Frachter, aber auch bei den Bezahlungen, weil Geldüberweisungen durch die mit Sanktionen belegten russischen Banken schwierig sind.
Bei jüngsten Gesprächen in Istanbul sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar: "Wir sind auf dem Weg zu einer Einigung über die Verlängerung des Getreideabkommens." Russland hat eine Liste von Bedingungen aufgestellt, unter denen es einer Verlängerung zustimmen kann, einschließlich der Erlaubnis, dass sich die Russische Landwirtschaftsbank (Rosselkhozbank) wieder an das Swift-Zahlungssystem anschließen darf. Zu den Bedingungen Moskaus gehört auch die Wiederaufnahme des Ammoniakexports für Düngemittel über eine große Pipeline, die durch die Ukraine führt. Russland droht immer wieder damit, das zuletzt Mitte März um 60 Tage verlängerte Getreide-Abkommen platzen zu lassen, wenn seine Bedingungen nicht erfüllt werden. Scheitert das Abkommen, könnte die russische Kriegsflotte die Verschiffung des Getreides über das Schwarze Meer verhindern.
Experten befürchten, dass es beim Fehlen der Mengen auf dem Weltmarkt erneut zu einem Preisanstieg und möglichen Engpässen in ärmeren Ländern kommt. Die Ukraine gehört zu den bedeutenden Exporteuren von Getreide. Das durch Russlands Krieg finanziell geschwächte Land ist zudem dringend auf die Einnahmen aus dem Getreideverkauf angewiesen. Im vergangenen Sommer hatten die Vereinten Nationen und die Türkei ein Ende der Blockade im Schwarzen Meer vermittelt und mit dem Getreide-Abkommen den Export ermöglicht.
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