Podoljak schrieb in einer Erklärung an die "Repubblica", dass der einstige Regierungschef in Rom "das Ansehen Eures Landes eintauscht gegen seine Freundschaft mit dem Diktator Putin". Italien trage Schaden davon. Der Berater erklärte, dass die Sätze des 86-Jährigen vor Journalisten "die Kernaussagen der Kreml-Propaganda widergeben, nämlich: Mischt euch nicht ein, während wir Russen Ukrainer töten".
Berlusconi hatte gesagt, dass er Selenskyj nicht treffen würde, wenn er aktuell Regierungschef wäre. Er werte das Handeln von Selenskyj als "sehr, sehr, sehr negativ" und behauptete, dass die Situation sich nicht derart verschlimmert hätte und es so viele Opfer unter den Soldaten und der Zivilbevölkerung gegeben hätte, wenn Selenskyj die Gebiete im Donbass im Osten der Ukraine nicht angegriffen hätte. Er brachte auch seine Ablehnung des Verhaltens des im Westen mittlerweile hoch geachteten Staatschef zum Ausdruck und machte ihn für die "Verwüstung" der Ukraine und die vielen toten Soldaten und Zivilisten verantwortlich.
Der 86-jährige Berlusconi prahlte oft mit seiner Freundschaft mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bis zum Einmarsch Russlands in die Ukraine und löste letzten September einen Sturm aus, als er sagte, Putin sei in den Krieg gedrängt worden und wolle "anständige Menschen" an die Spitze von Kiew stellen. Berlusconi, Vorsitzender der konservativen Partei Forza Italia, die Teil der Regierungskoalition des Landes ist, sprach, nachdem der italienische Premierminister Giorgia Meloni am Freitag Frankreich beschuldigt hatte, die EU-Einheit in der Ukraine zu gefährden, indem es ein deutsch-französisches Abendessen in Paris mit Selenskyj organisierte, das andere ausschloss Europäische Verbündete.
Dies sei russische Propaganda, sagte Berater Podoljak und ergänzte: "Berlusconi muss erst noch verstehen, dass es die "Republiken im Donbass" nie gab." Russland hatte die Gebiete Luhansk und Donezk völkerrechtswidrig annektiert. "Berlusconi muss aufhören, seinen wahren Wunsch zu verschleiern und öffentlich sagen, dass er für den Genozid an den Ukrainern ist", teilte Podoljak mit.
Der Sprecher des Außenministeriums in Kiew, Oleh Nikolenko, schrieb unterdessen bei Facebook: "Berlusconis lächerliche Anschuldigungen gegen den ukrainischen Präsidenten sind ein Versuch, Putins Hände zu küssen, die mit Blut beschmiert sind. Ein Versuch, seine Loyalität gegenüber dem russischen Diktator zu demonstrieren."
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