Prigoschin

Der Kreml warf dem Wall Street Journal am Freitag vor, Unwarheiten zu veröffentlichen, nachdem es berichtet hatte, dass der Tod des Söldnerboss Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz vom russischen Sicherheitsbeamten Nikolai Patruschew inszeniert worden sei. Das WSJ berichtete unter Berufung auf Interviews mit westlichen Geheimdiensten, ehemaligen US-amerikanischen und russischen Sicherheits- und Geheimdienstbeamten sowie ehemaligen Kreml-Beamten, dass Prigoschins Privatflugzeug durch eine kleine Bombe unter einer Tragfläche abgeschossen wurde.

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Mehr als zwei Monate nach dem Tod von Jewgeni Prigoschin, dem Gründer der Söldnergruppe, ist der Kreml dabei, ehemalige Wagner-Soldaten in die militärischen Strukturen Russlands zu integrieren, um die Kontrolle über kampferprobte Kämpfer für seinen Krieg in der Ukraine zu erlangen. Wagner stoppte die Rekrutierung in den chaotischen Monaten nach Prigoschins gescheitertem Marsch auf Moskau im Juni, als die russische Militärführung die Militärbasis der Gruppe im Süden Russlands auflöste und sie zur Herausgabe von Tausenden Tonnen Waffen zwang.

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Eine große Gruppe ehemaliger Wagner-Söldner Russlands hat mit der Ausbildung bei Spezialeinheiten aus der südrussischen Region Tschetschenien begonnen, sagte der tschetschenische Führer Ramsan Kadyrow am Montag. Die Wagner-Gruppe spielte in einigen der heftigsten Kämpfe des russischen Krieges in der Ukraine eine Rolle, doch ihre Zukunft wurde in Frage gestellt, als ihr Chef Jewgeni Prigoschin im August bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, zwei Monate nachdem er eine kurze Meuterei gegen Russland angeführt hatte.

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Betont bürgernah, aber vielleicht nicht ganz echt: Russische Regierungsmedien illustrierten mit Bildern wie diesem Berichte über einen angeblichen Besuch von Staatschef Wladimir Putin persönlich in der besetzten ukrainischen Hafenstadt Mariupol Mitte März dieses Jahres. Zweifler sagten anschließend: "Das war er nicht." Schon seit Langem wird dem russischen Präsidenten nachgesagt, er lasse bei öffentlichen Terminen Doppelgänger auftreten. Inzwischen kursiert ein noch bizarreres Gerücht: Der wahre Wladimir Putin, heißt es in russischen Netzwerken, sei schon tot. Der Kreml sieht sich neuerdings zu offiziellen Dementis veranlasst. Moskau-Kenner deuten das als "Zeichen wachsenden Misstrauens in der russischen Gesellschaft".

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Rund sechs Wochen nach dem Tod des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin hat Kremlchef Wladimir Putin sich erstmals zu der Ursache des Flugzeugabsturzes geäußert. "In den Körpern der bei der Flugzeugkatastrophe Getöteten sind Fragmente von Handgranaten entdeckt worden", sagte Putin am Donnerstag beim Waldai-Diskussionsforum im südrussischen Sotschi. "Einwirkung von außen auf das Flugzeug gab es nicht, das ist ein bereits festgestellter Fakt", behauptete er zudem unter Berufung auf Ermittler. Unabhängig überprüfen ließ sich das nicht. Bisher hatten sich die Ermittler zur Absturzursache nicht geäußert.

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Westliche Militärexperten sehen in einer Wiederbelebung der russischen Privatarmee Wagner unter Kontrolle des Machtapparats in Moskau eine mögliche neue Bedrohung für die Ukraine. Wagner könne als geeinte und große Formation mit militärischer Ausrüstung unter Kontrolle der russischen Nationalgarde oder des Verteidigungsministeriums zur Gefahr werden für Kiew, hieß es in einer vom US-Institut für Kriegsstudien (ISW) am Sonntag (Ortszeit) veröffentlichten Analyse. Damit müssten frühere Einschätzungen, dass die Armee nach dem Tod ihres Chefs Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz im August keine Gefahr sei, korrigiert werden.

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Die "Vertikale der Macht" des russischen Präsidenten Wladimir Putin – die Art und Weise, wie die gesamte Struktur der politischen Macht Russlands auf einem Mann beruht – wurde nach dem abgebrochenen Marsch der Wagner-Söldnergruppe auf Moskau im Juni einer tiefgreifenden Belastungsprobe unterzogen. Aber jetzt läuft alles wie gewohnt, und die Überreste von Wagner sind wieder unter der Kontrolle der Regierung, wenn man den Botschaften des Kremls Glauben schenken darf. Bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen traf sich Putin mit dem stellvertretenden russischen Verteidigungsminister Yunus-Bek Jewkurow und dem ehemaligen Wagner-Kommandanten Andrej Troschew.

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Nach dem Tod des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin soll das ehemalige Führungsmitglied Andrej Troschew aus dessen Privatarmee Wagner nach dem Willen von Kremlchef Wladimir Putin neue Freiwilligen-Kampfverbände aufbauen. Diese Einheiten hätten verschiedene Aufgaben und sollten vor allem auch im Kriegsgebiet in der Ukraine zum Einsatz kommen, sagte Putin bei einem Treffen mit Troschew und Vizeverteidigungsminister Junus-Bek Jewkurow. Der Kreml veröffentlichte am Freitag ein Video des Gesprächs vom Vorabend.

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Warum Jewgeni Prigoschins Privatjet auf ein Feld nordwestlich von Moskau abstürzte, ist immer noch ein Rätsel. Die russischen Militärführer, die er mit seinem bewaffneten Aufstand zu stürzen versuchte, bleiben an der Macht. Seine Söldnerarmee steht unter neuer Führung. Und Präsident Wladimir Putin, dessen Autorität durch die kurzlebige Meuterei stark beeinträchtigt wurde, scheint so stark wie eh und je und Prigoschins feuriger Tod sendet eine erschreckende Botschaft an jeden, der ihn herausfordert.

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Eine Untersuchung hat ergeben, dass ukrainische Geheimdienste wahrscheinlich hinter einer Reihe von Drohnenangriffen und einer Bodenoperation gegen eine von Wagner unterstützte Miliz in der Nähe der sudanesischen Hauptstadt stecken. Dies lässt vermuten, dass sich die Folgen der russischen Invasion in der Ukraine weit über die Front hinaus ausgebreitet haben. Im Gespräch beschrieb eine ukrainische Militärquelle die Operation als die Arbeit eines "nicht-sudanesischen Militärs". Auf die Frage, ob Kiew hinter den Anschlägen stecke, antwortete die Quelle nur, dass "wahrscheinlich ukrainische Geheimdienste dafür verantwortlich seien."