
Mededew, der jetzt stellvertretender Vorsitzender des Kreml-Sicherheitsrates ist, sagte, russische Beamte rekrutierten weiterhin Vertragssoldaten. Im September kündigte Präsident Wladimir Putin eine "teilweise" militärische Mobilisierung an – Russlands erste seit dem Zweiten Weltkrieg –, die Schockwellen im ganzen Land auslöste und Zehntausende zur Flucht veranlasste. Moskau wollte keine zweite Mobilisierungsoffensive ankündigen und hat sich stattdessen für eine massive PR-Kampagne entschieden, in der Hoffnung, die Russen mit finanziellen Anreizen anzulocken.
Die Behörden haben ihre Ziele nicht bekannt gegeben, aber verschiedene Schätzungen gehen davon aus, dass Moskau versuchen könnte, 400.000 Freiwillige zu rekrutieren. Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte im Dezember, es sei notwendig, die Zahl des Kampfpersonals auf 1,5 Millionen zu erhöhen. Die russischen Behörden haben die aktuellen Verluste nicht bekannt gegeben, doch im September teilte das Verteidigungsministerium mit, dass fast 6.000 russische Soldaten in der Ukraine gestorben seien.
Russland hat in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Angaben aus Kiew zufolge mehr als 200.000 Soldaten verloren. Die Gesamtzahl der russischen Verluste belaufe sich auf 200.590 Soldaten, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwoch in seinem morgendlichen Lagebericht mit. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Das russische Militär hat zuletzt im September die eigenen Toten auf knapp 6000 Soldaten beziffert. Nach Einschätzung von Militärexperten machen beide Seiten überhöhte Angaben zu den auf der jeweils anderen Seite getöteten Soldaten, während die eigenen verschwiegen werden.
Tatsächlich aber sind die Verluste auf beiden Seiten nach inzwischen fast 15 Monaten Krieg gewaltig. Das unabhängigen Internetportal Mediazona hat namentlich bereits 22.600 russische Gefallene erfasst. Die Zahl der tatsächlichen Kriegstoten dürfte deutlich höher sein.
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