PCLMedia

Verhandlungen über eine Waffenruhe im Sudan sind vorerst erneut gescheitert. Die sudanesische Armee und die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF), die einander seit mehr als sechs Monaten in dem Land am Horn von Afrika bekriegen, konnten sich bei von den USA und Saudi-Arabien vermittelten Gesprächen im saudischen Dschidda nicht auf eine Feuerpause einigen. Das teilte das saudische Außenministerium mit. Vertreter der Konfliktparteien hätten sich allerdings darauf geeinigt, in einem vom UN-Nothilfebüro OCHA geführten Rahmen gemeinsam über den Abbau von Hindernissen beim Zugang für humanitäre Hilfen zu verhandeln.

Eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel hätte weitreichende Veränderungen im Nahen Osten ausgelöst. Vor dem Hintergrund der Eskalation der Gewalt stoppt das Königreich Gespräche, die eine historische Annäherung hätten bringen können. Saudi-Arabien hat die Gespräche über eine mögliche Normalisierung der Beziehungen mit Israel gestoppt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus saudischen Diplomatenkreisen. Die Gespräche zwischen dem einflussreichen Ölstaat und Israel waren unter US-Vermittlung zustande gekommen. Saudi-Arabien gilt als wichtige Schutzmacht der Palästinenser.

Nach dem Angriff der Hamas auf israelische Gemeinden rund um den Gazastreifen werden bereits Fragen zur Beteiligung von Israels Erzfeind Iran gestellt. In einem Bericht des Wall Street Journal werden ungenannte Mitglieder der Hamas und der libanesischen Guerillabewegung Hisbollah mit der Aussage zitiert, der Iran habe vor einer Woche grünes Licht für den Angriff gegeben. Es steht viel auf dem Spiel, ob dies wahr ist. Sollte sich herausstellen, dass der Iran hinter den Anschlägen steckt, könnte sich der Konflikt zu einer regionalen Konfrontation ausweiten. Während die iranische Führung die Angriffe feierte und lobte, leugnete sie schnell eine Beteiligung.

Eine Untersuchung hat ergeben, dass ukrainische Geheimdienste wahrscheinlich hinter einer Reihe von Drohnenangriffen und einer Bodenoperation gegen eine von Wagner unterstützte Miliz in der Nähe der sudanesischen Hauptstadt stecken. Dies lässt vermuten, dass sich die Folgen der russischen Invasion in der Ukraine weit über die Front hinaus ausgebreitet haben. Im Gespräch beschrieb eine ukrainische Militärquelle die Operation als die Arbeit eines "nicht-sudanesischen Militärs". Auf die Frage, ob Kiew hinter den Anschlägen stecke, antwortete die Quelle nur, dass "wahrscheinlich ukrainische Geheimdienste dafür verantwortlich seien."

Nach heftigen Kämpfen zwischen der Armee und rivalisierenden Streitkräften sind in der sudanesischen Hauptstadt Gebäude in Brand geraten. Am Sonntag online veröffentlichte Videos zeigten, wie der berühmte Turm der Greater Nile Petroleum Oil Company in Flammen stand. "Das ist wirklich schmerzhaft", sagte Tagreed Abdin, ein Architekt des Gebäudes, in einem Beitrag auf X, früher bekannt als Twitter. Seit Ausbruch der Kämpfe im April kam es in Khartum und anderen Städten weiterhin zu Luftangriffen und Bodenkämpfen. Nach Angaben der Vereinten Nationen mussten über eine Million Menschen das Land verlassen.

Der frühere CEO und Vorstandsvorsitzende eines schwedischen Ölkonzerns wird am Dienstag in Schweden wegen Mittäterschaft bei Kriegsverbrechen im Sudan zwischen 1999 und 2003 angeklagt. Staatsanwälte sagen, dass die damalige Lundin Oil – die seitdem mehrmals ihren Namen geändert hat und im Jahr 2022 den Großteil ihres Geschäfts verkauft hat – Khartum gebeten hat, sich ein potenzielles Ölfeld im heutigen Südsudan zu sichern, obwohl sie wusste, dass dies eine gewaltsame Eroberung des Gebiets bedeuten würde.

Einwohner von Khartum wachten am Sonntag durch Artillerie- und Raketenbeschuss auf, Stunden nachdem ein Luftangriff im Süden der Stadt nach Angaben sudanesischer Aktivisten mindestens 20 Zivilisten, darunter zwei Kinder, getötet hatte. "Die Zahl der Todesopfer durch die Luftangriffe" im Süden Khartums "ist auf 20 zivile Todesopfer gestiegen", heißt es in einer Erklärung des Widerstandskomitees der Nachbarschaft. Sie gehören zu den vielen Freiwilligengruppen, die einst prodemokratische Demonstrationen organisierten und nun Familien unterstützen, die ins Kreuzfeuer zwischen der Armee und paramilitärischen Kämpfern geraten.

Eine Hackergruppe namens Anonymous Sudan hat X, früher bekannt als Twitter, am Dienstagmorgen in mehr als einem Dutzend Ländern offline geschaltet, um Elon Musk unter Druck zu setzen, seinen Starlink-Dienst in ihrem Land zu starten. X war mehr als zwei Stunden lang ausgefallen, Tausende von Benutzern waren betroffen. "Lassen Sie unsere Botschaft Elon Musk erreichen: ‚Open Starlink in Sudan‘", posteten die Hacker auf Telegram. X ist das jüngste Opfer der Hacker-Bande zum Nutzen des Sudan und des Islam.

Sudans paramilitärische Rapid Support Forces (RSF) geben an, während schwerer Kämpfe gegen die Armee in der Hauptstadt Khartum den Hauptstützpunkt einer schwer bewaffneten Polizeieinheit besetzt und eine große Menge militärischer Ausrüstung erbeutet zu haben. In einer Erklärung vom Sonntag sagte die RSF, sie habe die volle Kontrolle über den großen Stützpunkt der Central Reserve Police im Süden von Khartum übernommen und veröffentlichte Aufnahmen von ihren Kämpfern, die in der Anlage feierten und einige Munitionskisten aus einem Lagerhaus holten.