"Höchste Professionalität, selbst in den gefährlichsten Situationen: dafür stehen unsere Spezialeinheiten der Bayerischen Polizei", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) anlässlich einer Feier am Freitag in München. Am 1. Februar 1973 hatte die Staatsregierung die Aufstellung mehrerer Kommandos beschlossen, darunter welche mit Präzisionsschützen sowie zum Eingreifen und für die Observation. Inzwischen haben die Spezialeinheiten nach Angaben des Ministeriums mehr als 400 Beschäftigte etwa bei den Spezialeinsatzkommandos (SEK), den Mobilen und den Technischen Einsatzkommandos sowie den Verhandlungsgruppen.
Schwer gerüstet mit Helm, Spezialweste oder sogar Kettenhemd - so stürmen Beamtinnen und Beamten in Fernseh-Krimis Lagerhallen oder Häuser, in denen sich Verbrecher verschanzen. Auch im realen Leben sind sie für harte Einsätze zuständig: Geiselnahmen, Erpressungen, Entführungen, Amokläufe, Razzien und anderes aus dem Bereich der schweren Gewaltkriminalität und der Organisierten Kriminalität. Auch der Streifendienst kann in prekären Einsatzlagen um Hilfe bitten. Etwa wenn Täter bewaffnet seien oder die Örtlichkeit ein spezielles Vorgehen erfordere, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums München. Zudem stehen schwer gepanzerte Fahrzeuge bereit, die aber auch für Kritik sorgen, wirken sie doch auf manche sehr martialisch.
Knapp 3600 Einsätze hatten die Spezialkräfte allein in den vergangenen fünf Jahren wie die Münchner Sicherheitskonferenz oder 2022 den G7-Gipfel im oberbayerischen Elmau. Gefragt waren sie auch 2016 bei einem Terroranschlag in einem Zug in Würzburg und wenige Tage später in München beim rechtsextremistischen Attentat auf das Olympia-Einkaufszentrum. Auch bei Geiselnahmen in Starnberg, Ingolstadt oder Pfaffenhofen an der Ilm wurden sie gerufen.
Wer sich für eine Spezialeinheit ausbilden lassen will, darf der Polizei zufolge höchstens 35 Jahre alt sein und muss sehr fit sein, körperlich wie geistig. Es gibt ein Auswahlverfahren mit Sport, Schießen, psychologischen Tests, ärztlicher Untersuchung und einem Gespräch. Gefragt seien sehr teamfähige Menschen, die Wert auf offenen Austausch legten, keine Mitläufer oder Befehlsempfänger, sagte ein Polizeisprecher. Und sie müssen bereit sein, beständig zu trainieren, damit im Ernstfall alles automatisch abläuft und jede Bewegung sitzt, ohne langes Überlegen.
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