Die US-Regierung bestätigte die Berichte nicht. "Ich habe nichts anzukündigen", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, beim Pressebriefing am Freitag auf Nachfrage. Aber man habe in der Vergangenheit immer deutlich gemacht, dass die ATACS nicht vom Tisch seien.
Die Ukraine fordert die ATACMS-Raketen des Herstellers Lockheed Martin mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern seit längerem. Sie werden vom Boden zu Zielen am Boden abgefeuert und treffen sehr präzise. Neuere Modelle sind lenkungsfähig, ältere nicht. Sie werden wegen ihrer Reichweite oft mit den deutschen Taurus-Marschkörpern verglichen, welche Kiew ebenfalls fordert. Die Taurus-Marschflugkörper sind für die Zerstörung von Bunkern und geschützten Gefechtsständen in bis zu 500 Kilometer Entfernung geeignet.
Der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter hat seine Forderung nach einer Lieferung deutscher Marschflugkörper an die Ukraine erneuert. Angesichts einer möglicherweise bevorstehenden Zusage der USA für ATACMS-Raketen sagte Kiesewetter: "Eine Lieferung von Taurus aus Deutschland wäre ein so wichtiges Zeichen für transatlantische Lastenteilung und würde Präsident (Joe) Biden helfen, seiner eigenen Bevölkerung zu sagen: Die Europäer haben verstanden, sie leisten mehr für ihre eigene Sicherheit." Kiesewetter mahnte, die Zeit laufe und jedes Zögern koste Menschenleben. "Der Bundeskanzler muss endlich handeln und Taurus liefern."
Bei beiden Waffensystemen gibt es die Sorge, dass damit auch Ziele in Russland angegriffen werden könnten. Kiew weist diese aber als unbegründet zurück. Zu den Waffen mit Reichweite über Hunderte Kilometer zählen neben ATACMS und Taurus auch die Marschflugkörper Storm Shadow und Scalp, die Kiew aus Großbritannien und Frankreich bekommen hat.
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