
Der Flughafen war für mehr als 20 Stunden geschlossen, nachdem ein bewaffneter Mann am Samstagabend mit seinem Auto und seinem vierjährigen Kind auf das Vorfeld des Airports gerast war. Am Sonntagnachmittag ergab sich der Mann der Polizei.
Der Geiselnehmer vom Hamburger Flughafen hat sich bei seiner Tat am Samstagabend nach Angaben des Airports mit brachialer Gewalt Zutritt in einen mehrfach gesicherten Bereich verschafft. Das Auto des Täters sei mit hoher Geschwindigkeit durch eine Sicherheitssperre gelenkt worden, teilte der Hamburger Flughafen wenige Stunden nach dem glimpflichen Ausgang der Geiselnahme mit. Der Fahrer habe dabei keine Rücksicht darauf genommen, ob er sich selbst, seine Tochter oder das Personal an der Sicherheitsschleuse verletzen oder gefährden könnte.
Wenn es nicht möglich sei, das gewalttätige Eindringen zu verhindern, dann habe es für den Flughafen oberste Priorität, den oder die Täter schnellstmöglich zu stoppen, hieß es weiter. Wichtig sei dabei der funktionierende Mix aus technischen Maßnahmen und physischer Präsenz der Sicherheitskräfte.
Die Sicherheitskräfte waren den Flughafenangaben zufolge in Minutenschnelle vor Ort und der Flugbetrieb sei eingestellt worden. Selbstverständlich entsprächen die Sicherheitsmaßnahmen am Hamburg Airport den gesetzlichen Vorgaben - teilweise überträfen sie diese sogar. Die Alarmkette und -maßnahmen hätten unverzüglich gegriffen.
Solche Vorfälle zeigen nach Ansicht der Flughafen Hamburg GmbH, dass die Sicherheitskonzepte mit allen Beteiligten laufend neu bewertet werden müssen. Das gelte für die gesamte kritische Infrastruktur. Sicherheitskonzepte seien nicht statisch, sondern müssten immer wieder angepasst werden. "Wir arbeiten den Vorfall selbstverständlich mit den zuständigen Behörden und Sicherheitskräften auf", teilte Hamburg Airport mit.
Laut der Website flightradar24.com landete als erstes Flugzeug eine Eurowings-Maschine aus Hannover. Bis zum Abend sollten nach Angaben des Sprechers weitere Starts und Landungen folgen. Es sei aber weiter mit Streichungen und Störungen im Ablauf zu rechnen, sagte der Sprecher. Passagiere sollten ihren Flugstatus überprüfen und sich bei Bedarf an die Airline wenden.
Für Sonntag waren laut Flughafen insgesamt 286 Flüge mit 34 500 Passagieren geplant - 139 Abflüge und 147 Ankünfte. 213 Flüge mussten demnach gestrichen werden. Bereits am Samstag waren 27 Flüge mit rund 3200 Passagieren von der Schließung des Airports betroffen.