Die erste Sitzung des Gremiums fand am Dienstag im Innenministerium statt. Innenministerin Nancy Faeser versprach, dass "die Ereignisse rund um diesen schrecklichen Anschlag endlich gründlich und transparent untersucht werden". "Die Forschungsergebnisse sollen Antworten auf die vielen ungeklärten Fragen liefern – Antworten, die die Bundesregierung den Familienangehörigen der Opfer und der Öffentlichkeit seit mehr als 50 Jahren schuldig ist", sagte Faeser in einer Erklärung. Es werde "regelmäßige Veröffentlichungen und Veranstaltungen" geben. Im September entschuldigte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für die mehrfachen Versäumnisse vor, während und nach dem Anschlag, als er zusammen mit seinem israelischen Amtskollegen und Angehörigen der getöteten Athleten an einer Zeremonie zum 50. Jahrestag teilnahm.
Tage zuvor verhinderte eine Vereinbarung, dass die Angehörigen eine Entschädigung in Höhe von insgesamt 28 Millionen Euro erhalten sollten. In der Summe waren wesentlich kleinere, früher geleistete Zahlungen enthalten. Deutschland erklärte sich außerdem bereit, damalige Versäumnisse der Behörden anzuerkennen und die Expertenprüfung einzurichten.
Am 5. September 1972 kletterten acht Mitglieder einer palästinensischen Gruppe namens "Schwarzer September" über den unbewachten Zaun des Olympischen Dorfes. Sie stürmten in das Gebäude, in dem sich das israelische Team aufhielt und töteten den Wrestling-Trainer Moshe Weinberg und den Gewichtheber Yossi Romano. Einigen israelischen Athleten gelang die Flucht, neun wurden jedoch von den Geiselnehmern festgehalten. Die Entführer forderten die Freilassung von mehr als 200 Palästinensern und zwei Linksextremisten der Bader-Meinhof-Gruppe. Die Geiselnehmer forderten ein Flugzeug und eine sicheres Geleit nach Kairo.
Nach einem Tag der Verhandlungen sollten die Geiselnehmer und ihre Geiseln an Bord von zwei Hubschraubern zum Flugplatz Fürstenfeldbruck vor den Toren Münchens abfliegen. Scharfschützen auf dem Flugplatz eröffneten das Feuer. Die Geiselnehmer warfen eine Granate in einen der Hubschrauber mit Geiseln, die explodierte und schossen auf die Geiseln im anderen Hubschrauber. Bei dem gescheiterten Rettungsversuch kamen auch ein westdeutscher Polizist und fünf der Geiselnehmer ums Leben.
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