Importiertes Flüssigerdgas sei zwei bis dreimal teurer als russisches Pipelinegas bisher. Bei Stahl würde die Nutzung von Wasserstoff und einer sogenannten Direktreduktion-Produktion in Deutschland zu 35 Prozent höheren Kosten führen als in den USA, in denen mit dem Inflation Reduction Act grüne Technologien massiv gefördert würden. Chemikalien, Baustoffe und die Wertschöpfungskette in der Automobilindustrie seien in ähnlicher Weise betroffen. Deutsche "grüne" Produktion würde gegenüber Importen nicht mehr wettbewerbsfähig. "Grüner" Stahl soll unter Verwendung von "grünem" Wasserstoff produziert werden, der auf erneuerbaren Energien basiert.
Herhold forderte einen "mutigen" Wandel. Abgesehen von fossilen Energieträgern sei Europa bei vielen nachhaltigen Technologien wie erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff im Vergleich zu Ländern wie den USA und China grundsätzlich weitgehend kostenmäßig wettbewerbsfähig. "Unsere Zukunft liegt in grünen Märkten." Die Politik müsse die Nachfrage durch ein umweltfreundliches öffentliches Beschaffungswesen, Produktstandards und Quoten steigern und den Übergang finanziell zu unterstützen. Die europäischen Unternehmen sollten über die kurzfristige Krisenbewältigung hinausgehen und aktiv die Entwicklung und Erschließung grüner Märkte angehen, so der Experte.
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