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Die "Vertikale der Macht" des russischen Präsidenten Wladimir Putin – die Art und Weise, wie die gesamte Struktur der politischen Macht Russlands auf einem Mann beruht – wurde nach dem abgebrochenen Marsch der Wagner-Söldnergruppe auf Moskau im Juni einer tiefgreifenden Belastungsprobe unterzogen. Aber jetzt läuft alles wie gewohnt, und die Überreste von Wagner sind wieder unter der Kontrolle der Regierung, wenn man den Botschaften des Kremls Glauben schenken darf. Bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen traf sich Putin mit dem stellvertretenden russischen Verteidigungsminister Yunus-Bek Jewkurow und dem ehemaligen Wagner-Kommandanten Andrej Troschew.

Die Regionalwahlen in Russland waren eine Art Testlauf für die im März kommenden Jahres geplante Abstimmung über das Präsidentenamt. Der Kreml feiert das Theater als Erfolg für die Putin-Partei Einiges Russland. "Wahlen im Gefängnis sind ziemlich unterhaltsam", erzählt Ilja Jaschin. Zu achteinhalb Jahren Straflager wurde der Oppositionspolitiker verurteilt, aus der Haft schreibt er über die Regionalwahlen: "Dutzende Häftlinge werden gleichzeitig zu den Wahlurnen geführt, und es gibt die seltene Gelegenheit, mit Nachbarn zu plaudern und Neuigkeiten auszutauschen." Auf seinen Wahlzettel habe er geschrieben: "Für ein Russland ohne Putin."

Russland hat den USA und Großbritannien eine Beteiligung an der ukrainischen Attacke auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der annektierten Krim vorgeworfen. London und Washington unterstützten seit langem das "verbrecherische Regime" in Kiew, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Mittwoch in Moskau bei einer Pressekonferenz. Die Attacke am 22. September sei "ohne die leisesten Zweifel" mit Hilfe der amerikanischen und britischen Geheimdienste erfolgt.

Russland hatte einst eine kreative und vielseitige Rap- und Hip-Hop-Szene, bis der Kreml Künstler einsperrte oder ins Ausland vertrieb. Das geschah bereits vor dem Krieg. An ihre Stelle getreten ist Z-Musik oder Z-Pop – gesungene Vaterlandsliebe, die den Soundtrack zu Putins Krieg bildet. Die Wandlung des heute 32-jährigen Yaroslav Dronov vom schüchternen Musikschüler mit Jazzausbildung zu Putins singendem Kriegseinpeitscher – sie vollzog sich am 23. Februar 2022. Am Tag bevor der russische Präsident die Panzer in Richtung Ukraine rollen ließ, veröffentlichte Shaman, wie sich Dronov seit 2020 nennt, sein neues Lied mit Videoclip: Vstanem (deutsch: "Lasst uns aufstehen").

Als Valeria Schulczová das neue Programm des Hviezdoslav-Theaters in Bratislava vorstellte, rechnete sie nicht mit großen Kontroversen. Als Regisseurin hatte sie für die kommende Saison eine Reihe provokanter, aber nicht unverschämter Inszenierungen ausgewählt. Doch Schulczová hatte vor den Parlamentswahlen am 30. September ohne die fieberhafte Politik und die tiefe Polarisierung ihres Landes gerechnet. Das Hauptbild der Werbung für die neue Saison deutete auf ein Buntglasfenster hin, eine Anspielung auf die Dekorationen des Theaters aus der stalinistischen Ära, auf dem junge Menschen unter ukrainischen, antifaschistischen und Regenbogenfahnen marschierten.

Nach Übergabe der ersten US-Panzer vom Typ Abrams hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zuversichtlich gezeigt, weitere lang erwünschte Militärhilfe zu erhalten. "Wir arbeiten auch daran, alle anderen militärischen Fähigkeiten zu bekommen, die wir brauchen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Montag. Dazu zählten Kampfflugzeuge vom Typ F-16, Flugabwehrsysteme sowie Langstreckenwaffen. "Um unser gesamtes Staatsgebiet abzudecken brauchen wir mehr Systeme, als wir derzeit haben", so Selenskyj.