Es sei aber nicht so, als wären bei der Demo massenhaft "wild gewordene Polizisten" unterwegs gewesen. Von den Veranstaltern der Demo hätte er sich gewünscht, sich klar von Gewalt zu distanzieren, aber das sei nicht geschehen.
Klimaaktivistin Luisa Neubauer widersprach dem und warf der Polizei in der Sendung einen unverhältnismäßig gewalttätigen Einsatz vor. "Das sah in keiner Weise professionell aus", kritisierte sie. Neubauer verwies darauf, dass nach Angaben einer Sanitäterin der Demonstranten viele Menschen von der Polizei schwer verletzt worden seien. Der Protest dagegen sei friedlich gewesen. Die Demonstration hatte sich gegen den Abriss des Dorfes Lützerath westlich von Köln und das Abbbaggern der darunter liegenden Kohle gerichtet.
Die Räumung des Protestdorfes Lützerath ist nach Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) weitgehend so gelaufen wie erwartet. Den Einsatzkräften hätten allerdings die Wetterbedingungen mit Dauerregen und tiefem Morast sehr zu schaffen gemacht, sagte Andreas Roßkopf, Vorsitzender des GdP-Bezirks Bundespolizei.
Für ihn sei unverständlich, dass es friedliche Teilnehmer nicht geschafft hätten, "sich von den gewalttätigen Teilnehmern zu distanzieren". Dies habe es den Polizisten und Polizistinnen erschwert, "hier angemessen einzuschreiten". Insgesamt hätten die Einsatzkräfte mit Besonnenheit und "dem nötigen Augenmaß" agiert. Die Bundespolizei habe das Land Nordrhein-Westfalen mit bis zu 600 Angehörigen der Bereitschaftspolizei unterstützt.
Klimaschutz-Aktivisten, die den Abbau von Braunkohle verhindern wollen, hatten der Polizei vorgeworfen, sie habe am Samstag übermäßig viel Gewalt ausgeübt. Die Einsatzkräfte setzten gegen Demonstranten, die in den Tagebau oder in den von seinen ursprünglichen Bewohnern verlassenen Ort Lützerath vordringen wollten, Schlagstöcke, Wasserwerfer und Pfefferspray ein. Laut Polizei erlitten mehr als 70 Polizistinnen und Polizisten seit Beginn des Räumungseinsatzes Verletzungen auf dem Gelände. Neun Aktivisten seien mit Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden.
"Man kann den Einsatz durchaus mit Einsätzen im Hambacher Forst vergleichen", fügte Roßkopf hinzu. Der Hambacher Forst war 2018 zur Rodung vorgesehen. Auch auf diesem Gelände ging es um den Abbau von Braunkohle durch den Energiekonzern RWE . Die drohende Zerstörung des Waldes mobilisierte damals massiven Widerstand. Die Polizei brauchte Wochen, um Baumhäuser abzumontieren und das Lager der Aktivisten aufzulösen. Später wurde die Rodung per Gerichtsbeschluss vorläufig verboten.
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