Ukrainischen Angaben nach sind die Vereinten Nationen zur schnellen Entsendung von Hilfsteams bereit, warten aber auf russische Zugangs- und Sicherheitsgarantien. Das teilte das Außenamt in Kiew nach einem Treffen von Außenminister Dmytro Kuleba mit der UN-Systemkoordinatorin in der Ukraine, Denise Brown, mit. Kiew selbst sei bereit, alle Sicherheitsgarantien für humanitäre Einsätze zu gewähren.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf russischen Truppen vor, die Menschen im Flutgebiet im Stich zu lassen und ukrainische Rettungsversuche zu torpedieren. Internationalen Hilfsorganisationen hatte er zuvor Passivität vorgeworfen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bemüht sich um Zugang, wie WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan in Genf sagte. Das sei aber nur über Vereinbarungen mit beiden Konfliktparteien möglich. In der Nacht zum Dienstag war der Kachowka-Staudamm des Flusses Dnipro schwer beschädigt worden. Riesige Wassermengen überschwemmten Dörfer, Felder und weite Landstriche.
Ryan sagte, in der von prorussischen Separatisten beherrschten ukrainischen Donbass-Region im Osten des Landes sei es vor der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 möglich gewesen, alle Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Seit der Invasion konzentriere sich die WHO-Arbeit aber auf Gebiete unter Regierungskontrolle. Die WHO sei im Austausch mit russischen Behörden. Die Behörden versicherten, dass die Menschen in den besetzten Gebieten gut versorgt seien und unterstützt würden. "Wir würden uns freuen, wenn wir Zugang zu diesen Bereichen hätten und die Gesundheit überwachen könnten", sagte Ryan.
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