
Zuletzt wurde in Berlin am 20. Juni die Analyse einer derartigen kleinen Tablette veröffentlicht. Sie enthielt knapp 166 Milligramm MDMA-Hydrochlorid. MDMA ist die Kurzbezeichnung für Methylendioxymethylamphetamin. Hydrochlorid ist ein Salz, das in Kristallform vorliegt. Andere Tabletten in der "Blue Punisher"-Variante hatten in den vergangenen Wochen sowohl niedrigere als auch höhere MDMA-Konzentrationen. Tabletten mit anderen Formen, Farben und Namen lagen bei der Analyse auch mal bei fast 200 Milligramm. Das Labor warnte, die chemische Zusammensetzung einer Ecstasy- Tablette könne nicht nach Logo, Farbe, Gewicht und Größe bestimmt werden. "Identisch aussehende Tabletten können völlig unterschiedlich zusammengesetzt sein."
Grundsätzlich könnte die Einnahme hoher MDMA-Dosen zu depressiven Verstimmungen, Konzentrations- und Schlafstörungen sowie Appetitlosigkeit führen. Regelmäßige Einnahme könnte Nervenzellen schädigen. Frauen sollten höchstens 1,3 Milligramm (mg) pro Kilogramm einnehmen, hieß es weiter. Das sind bei einer 60 Kilo schweren Frau etwa 80 mg. Diese konkrete Tablette wäre dann schon eine doppelt so hohe Dosierung. Jugendliche können auch weniger als 60 Kilogramm wiegen, die Überdosis wäre also noch höher.
Die Drogenberatung rät: "Um Überdosierungen vorzubeugen, muss die Tablette geteilt werden und es sollten nur Bruchstücke eingenommen werden. Wenn du es wirklich genau machen willst, pulverisierst Du die Tablette, mischt das Pulver gut durch und wiegst mit einer Feinwaage die zu konsumierende Menge Pulver ab." Überdosierungen könnten zu einem Anstieg der Körpertemperatur, Dehydrierung und Wahrnehmungsstörungen führen. "Es besteht das Risiko eines lebensgefährlichen Kreislaufversagens."
Mit dem Sammelbegriff Ecstasy sind synthetische Drogen in Tabletten-, Pulver- oder in Kristallform gemeint, die ohne natürliche Rohstoffe im Labor hergestellt werden. Dahinter steckt ein Amphetaminderivat, das auf dem Hauptwirkstoff MDMA basiert. Ecstasy führt zu Höhenflügen, Kontaktfreudigkeit und Verlust des Zeitgefühls. Das körpereigene Warnsystem wird ausgeschaltet. Beim Einsatz als Partydroge kann es bei langem Tanzen zu extremem Wasserverlust, Organschäden oder Kreislaufzusammenbruch kommen. Tödliches Nierenversagen wurde ebenso beobachtet wie tödliche Hirnblutungen. Die Droge kann zudem Psychosen und Wahnvorstellungen verursachen.
Ganze Pillen können nach Angaben des Drogeninformationszentrums (DIZ) in Zürich teilweise mehrere Hundert Milligramm des Wirkstoffs MDMA und weitere unbekannte Substanzen enthalten. In Großbritannien etwa wurde 2021 eine "Blue Punisher" entdeckt, die mit 477 Milligramm MDMA das Mehrfache der üblichen Dosis von Ecstasy-Pillen enthält. Im Jahr 2021 lag der durchschnittliche Wirkstoffgehalt einer Ecstasy-Tablette zwischen 161 und 173 Milligramm. In Europa wurden insgesamt 10 000 sichergestellt.
Für solch extrem hohe Dosierungen wie bei "The Punisher" warnt das Zürcher DIZ: Mehr als 1,5 Milligramm MDMA pro Kilogramm Körpergewicht bei Männern und 1,3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht bei Frauen sei zu viel. Das heißt: Selbst die Einnahme der Hälfte einer solchen Pille kann zu einer Überdosis führen. Patentiert wurde Ecstasy 1912 von der Darmstädter Pharmafirma Merck. Zunächst setzte man es medizinisch als Appetitzügler sowie in der Psychotherapie zur Steigerung der Kontaktfreudigkeit ein. Seit den 1980er-Jahren wird der Substanzname MDMA synonym für Ecstasy verwendet. Die starke Verbreitung der Droge begann in den 1990er-Jahren mit der Techno-Bewegung.
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