
Zudem will die Partei am Samstag einen sogenannten Wahlaufruf beschließen, in dem die Kernbotschaften an die Wählerinnen und Wähler erneut zusammengefasst werden sollen. Außerdem wird CDU-Chef Friedrich Merz zu Gast sein und eine Rede halten. Es soll ein kurzer Parteitag werden: Das Ende ist für 16 Uhr vorgesehen.
Die Christsozialen stehen in den aktuellen Umfragen stabil auf Platz eins – mit weitem Abstand zu den Zweitplatzierten. Doch die Partei musste in den Wochen nach dem Antisemitismusskandal um den Freie-Wähler-Chef und stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger Federn lassen. Lag sie im Sommer noch bei etwa 39 Prozent, steht sie jetzt bei circa 36 Prozent. Hingegen verzeichnen Meinungsforschungsinstitute beim Koalitionspartner Freie Wähler einen Sprung auf nun 17 Prozent. Für die Wahl am 8. Oktober zeichnet sich daher ein Dreikampf um den zweiten Platz zwischen FW, Grünen und AfD ab.
Zwar sind Umfragen extrem volatil, doch die Christsozialen blicken betrübt auf die Werte. Auch Markus Söder zeigte sich diese Woche unzufrieden. "Die Prozentzahlen in Umfragen sind noch nicht so, wie wir sie uns vorstellen, deswegen wollen wir da noch drauflegen", sagte der CSU-Chef nach der Parteivorstandssitzung diese Woche.
Christsoziale erklären sich die bislang gestiegenen Werte der FW mit einem Märtyrereffekt, den Aiwanger für sich nutze. Die Flugblattaffäre hätte ihm im bürgerlichen Spektrum nicht geschadet, sondern nutze ihm, heißt es in der Partei. Viele Wählerinnen und Wähler von CSU und FW hätten dies als Kampagne gegen Aiwanger wahrgenommen und solidarisierten sich nun. "Wenn man ein Signal nach Berlin senden will, dass sich etwas ändern soll, dann gibt es nur eine Partei: Das ist die CSU", sagte Söder weiter. Eine schwächere CSU bedeute ein schwächeres Bayern, und eine schwächere CSU bedeute weniger Einfluss in Berlin. Dabei gehe es nicht um Funktionärsinteressen, betonte er.
Doch für Söder wäre es ein massives Problem, wenn die Partei am 8. Oktober gar unter den Ergebnissen der Landtagswahl von 2018 landen würde. Damals erhielten die Christsozialen 37,2 Prozent der abgegebenen Stimmen und verloren ihre absolute Mehrheit. Es war das schlechtestes Ergebnis seit 1950, die Basis war extrem unruhig. Das habe sich seither gebessert, sagen CSU-Leute heute. Es brauchte aber auch Hunderte Termine in den Bierzelten von Markus Söder, um die Stimmung zu heben.
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