Während seines zweitägigen Besuchs betonte auch Mischustin die guten Beziehungen zu China. Er lobte vor allem die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, zeigte sich Mischustin bei einem Treffen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang am Mittwoch zuversichtlich, dass beide Staaten in diesem Jahr "vor dem Zeitplan" die Marke von umgerechnet 200 Milliarden US-Dollar im gegenseitigen Handel überschreiten werden.
Als Zeichen der engen Zusammenarbeit würden bereits 70 Prozent der gegenseitigen Transaktionen in den beiden Landeswährungen und nicht mehr in Dollar abgewickelt, betonte Mischustin. Mischustin war am Dienstag zu dem zweitägigen Besuch in China eingetroffen und hatte zunächst Shanghai besucht. Auch dort unterstrich er bereits die Bedeutung der Handelsbeziehungen. So sei Russland bereit, mehr landwirtschaftliche Produkte nach China zu verkaufen. Der Handel mit China ist für Russland umso wichtiger, seit vor allem westliche Staaten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine weitreichende Sanktionen verhängt haben.
China bemüht sich um Friedensgespräche im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Peking gibt dem russischen Präsidenten Wladimir Putin jedoch insgesamt Rückendeckung, was dem Land viel internationale Kritik einbringt. Auch die streng von der Regierung kontrollierten chinesischen Staatsmedien berichten regelmäßig russlandfreundlich. Staats- und Parteichef Xi Jinping versicherte am Mittwoch in Peking, dass die Volksrepublik den Nachbarn bei dessen "Kerninteressen" weiterhin unterstützen werde. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua ging nicht näher darauf ein, was mit "Kerninteressen" gemeint ist. China hat sich in dem Konflikt grundsätzlich zu Vermittlung bereit erklärt. Zugleich stärkte Xi in diesem Frühjahr jedoch Kremlchef Wladimir Putin mit einem Besuch in Moskau den Rücken.
Putin warf dem Westen abermals vor, auf Kosten anderer Länder eine globale Dominanz zu wollen. In einer Videobotschaft für eine Sicherheitskonferenz in Moskau sprach er von "zunehmender Instabilität in der Welt". Der Kreml betonte, dass er einem "Einfrieren" des Konflikts in der Ukraine kein Interesse habe. Die "militärische Spezialoperation" werde zu Ende geführt, bis Russlands Ziele erreicht seien, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Derzeit gebe es keine Anzeichen für eine Friedenslösung.
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