
Am Sonntag starteten französische Streitkräfte eine Operation, um den Zugang zu wichtigen Teilen von Nouméa, der Hauptstadt Neukaledoniens, wiederherzustellen und die Wiedereröffnung des internationalen Flughafens La Tontouta zu ermöglichen, der seit letzten Dienstag für den kommerziellen Verkehr gesperrt war. Der Flughafen wird voraussichtlich erst am Donnerstag um Mitternacht wieder geöffnet, trotz Bitten von Australien und Neuseeland, ihn früher zu öffnen, um ihre Bürger zu evakuieren.
Die Unruhen, die durch geplante neue Wahlregeln ausgelöst wurden, haben bereits zu mehreren Todesfällen geführt, darunter zwei Gendarmen und mindestens drei indigene Kanaken. Die Unruhen sind die schwersten seit Jahrzehnten und resultieren aus Spannungen zwischen der französischen Regierung und den Unabhängigkeitsbewegungen der Kanaken. Diese Bewegung lehnt die neuen Wahlbestimmungen ab, die Tausenden von nicht-indigenen Einwohnern das Wahlrecht einräumen würden.
Am Sonntag gelang es den Einsatzkräften, 76 Straßensperren auf der Hauptstraße zum Flughafen zu räumen. Dennoch bleibt die Situation angespannt, und es gibt Berichte über fortgesetzte Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten. Die neukaledonische Handelskammer berichtet von Plünderungen und Brandstiftungen in etwa 150 Unternehmen, wodurch 1.000 Menschen arbeitslos wurden.
Indigene Kanaken machen etwa 40 % der Bevölkerung aus, doch sie sind tendenziell ärmer und haben weniger Zugang zu Bildung als europäische Kaledonier. Die jüngsten Ereignisse haben die Spannungen zwischen diesen Gruppen weiter verschärft. Der französische Hochkommissar für Neukaledonien, Louis Le Franc, betonte die Entschlossenheit der Regierung, die Ordnung wiederherzustellen, warnte jedoch vor den Risiken, wenn Separatisten zu den Waffen greifen.
Die Situation hat auch internationale Auswirkungen, da sowohl Australien als auch Neuseeland Maßnahmen ergriffen haben, um ihre Bürger aus der Region zu evakuieren. Frankreich hat etwa 1.000 zusätzliche Sicherheitskräfte entsandt, um die Ordnung wiederherzustellen und die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern sicherzustellen.
In einem offenen Brief haben die Präsidenten von vier anderen französischen Überseegebieten die Rücknahme der umstrittenen Wahlbestimmungen gefordert. Bürgerrechtsgruppen haben das Verbot von TikTok angefochten, und eine Dringlichkeitsanhörung vor dem obersten Verwaltungsgericht Frankreichs ist für Dienstag angesetzt.
Die Unruhen in Neukaledonien verdeutlichen die tief verwurzelten politischen und ethnischen Spannungen, die seit Jahrzehnten bestehen, und die dringende Notwendigkeit, eine friedliche und gerechte Lösung zu finden.