Biden habe nach der Wiederwahl des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit diesem gesprochen und dabei auch "seinen starken Wunsch" geäußert, dass die Türkei den Antrag Schwedens auf Beitritt zur Nato so schnell wie möglich genehmige. "Aus Sicht der Vereinigten Staaten ist es jetzt an der Zeit, Schwedens Beitritt abzuschließen", sagte US-Außenminister Antony Blinken am Dienstagabend auf einer Pressekonferenz mit Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson im nordschwedischen Luleå. Man arbeite weiter daran, die Aufnahme des skandinavischen Landes bis zum Nato-Gipfel in Vilnius im Juli abzuschließen. Es gebe keinen Grund, in der Angelegenheit nicht voranzukommen. Schweden sei den legitimen Bedenken der Türkei ebenso entgegengekommen wie Finnland.
Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußerte am Abend erneut seine Hoffnungen auf einen baldigen Beitritt Schwedens. Man arbeite an der Angelegenheit, mit dem Ziel, bis zum Gipfel in Vilnius eine Entscheidung zu haben, sagte Stoltenberg bei einer Pressekonferenz mit dem norwegischen Regierungschef Jonas Gahr Støre in Oslo. Es gebe keine Garantien, aber es sei "absolut möglich", dass bis dahin eine Lösung gefunden werde. Vor dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Schweden im Mai 2022 gemeinsam mit Finnland die Mitgliedschaft in der Nato beantragt. Finnland wurde Anfang April als 31. Mitglied in der Verteidigungsallianz aufgenommen, Schweden fehlt dagegen weiterhin die Ratifizierung durch die Türkei und durch Ungarn.
Die US-Regierung hat in der Vergangenheit immer wieder betont, die von Erdogan angestrebte Modernisierung der Flotte an F-16-Kampfjets zu unterstützen. Gleichzeitig betonte Biden dabei regelmäßig, dass es sich dabei nicht um eine Gegenleistung für Erdogans Unterstützung der Nato-Norderweiterung handele. Am Montagabend hatte Biden aber den Eindruck erweckt, diese beiden Themen gehörten zusammen. Biden sagte: "Ich habe mit Erdogan gesprochen und ihm gratuliert. Und er will immer noch an einer Lösung für die F-16 arbeiten. Ich habe ihm gesagt, dass wir ein Abkommen mit Schweden wollen. Also lasst uns das hinbekommen."
Um den Verkauf von US-Kampfflugzeugen an die Türkei gibt es seit langem Diskussionen: Eigentlich war das Nato-Land Teil eines Programms zur Entwicklung des US-Kampfjets F-35 und sollte diesen auch beziehen. Nachdem die Regierung in Ankara 2017 aber das russische Raketenabwehrsystem S-400 erworben hatte, schloss die US-Regierung die Türkei aus dem Programm aus. In Washington wurde befürchtet, dass Russland über das empfindliche Radar des S-400-Waffensystems an Daten über die Tarnkappenfähigkeiten der F-35-Jets gelangen könnte.
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