
Der Sanktionshammer fiel für die VTB früher als die meisten inländischen Konkurrenten, und da die Bank stark den internationalen Märkten ausgesetzt war und mehr als 20 % ihres Kreditportfolios in Fremdwährungen ausmachte, war die Bank einer von mehr als 100 verlustbringenden Kreditgebern, als die Gewinne des Sektors einbrachen rund 90 % im Jahr 2022. Kostin sagte in einem Interview mit dem staatlichen Fernsehsender Rossiya 24, die Bank habe es geschafft, ihre Kreditportfolios für Privatkunden und Unternehmen zu vergrößern, aber die Sanktionen seien für alle Verluste des Kreditgebers verantwortlich.
"Die Hauptsache, bei der wir Verluste erlitten haben, ist, dass vom 24. Februar bis 10. März, bevor Entscheidungen über Beschränkungen der Ausgabe von Geldern in Fremdwährung an die Bevölkerung getroffen wurden, 26 Milliarden Dollar von unseren Konten abgehoben wurden", sagte Kostin. Kapitalkontrollen, die im Februar und März letzten Jahres eingeführt wurden, beinhalteten ein Verbot, Bargeld in Dollar und Euro zu kaufen, da Einleger hastig Geld abzogen und Moskau versuchte, eine gewisse Kontrolle über den Devisenmarkt zurückzugewinnen."
Zur Deckung von Lücken im Staatshaushalt hat Moskau im Januar auf seine Gold- und auf Währungsreserven in chinesischen Yuan zurückgegriffen. Insgesamt seien 2,27 Milliarden Yuan (rund 309 Mio Euro) sowie 3,6 Tonnen Gold verkauft worden, teilte das russische Finanzministerium am Montag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit. "Die dadurch erzielten Mittel wurden zur Deckung des Defizits auf das Konto des Staatshaushalts überwiesen", heißt es in einer Mitteilung. Das Januar-Loch im Staatshaushalt wurde mit 1,76 Billionen Rubel (23 Milliarden Euro) beziffert.
Insgesamt seien 3,1 Billionen Rubel (rund 40 Mrd Euro) ausgegeben worden, was einem Plus von 59 Prozent im Vergleich zum Januar des Vorjahres entspreche. Das Ministerium hat keine Gründe für die Mehrausgaben genannt. Russland führt seit dem Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Der Westen hat deswegen schwere wirtschaftliche und auch finanzielle Sanktionen gegen Moskau verhängt.
Die Einnahmen des Staatshaushalts aus dem Erdöl- und Erdgasgeschäft seien im Vergleich zum Januar 2022 um 46 Prozent zurückgegangen. Russland verfügt nach Darstellung des Finanzministeriums derzeit über Reserven in Höhe von 10,4 Milliarden Euro, 307,4 Milliarden Yuan und 551,2 Tonnen Gold.
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