Aktuell habe Kiew damit begonnen, Seedrohnen selbst zu produzieren, sagte Selenskyj. "Wir setzen sie bereits erfolgreich ein." Die ukrainische Drohnenproduktion werde zur stärksten in Europa. Die Regierung in Kiew hatte zuvor den 31 Jahre alten Herman Smetanin als neuen Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom bestätigt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 gehörte die unabhängige Ukraine jahrelang zu den größten Waffenexporteuren der Welt. Russland hatte die Zerstörung des ukrainischen Rüstungspotenzials als ein Kriegsziel genannt.
"Der Sieg der Ukraine ist die Befreiung unseres gesamten Territoriums von der russischen Besatzung", betonte der Staatschef. Aktuell stünden dabei gut eine Million Ukrainer unter Waffen. Es dürfe kein Teil der Ukraine "dem Feind überlassen" werden. Kiew werde "niemals" einer Variante eines Einfrierens des Krieges zustimmen, sagte Selenskyj. Der Sieg des Landes werde zudem Moldau und Georgien bei der Rückholung ihrer russisch kontrollierten Territorien helfen. In Moldau ist das Transnistrien; in Georgien sind es die Regionen Abchasien und Südossetien.
"Die Ukraine wird selbst ihre Allianzen und ihre Zukunft für sich wählen - offensichtlich in der Europäischen Union und offensichtlich in der Nato", betonte Selenskyj unter starkem Beifall. Dabei sei die "ukrainische Komponente" das, was der EU bisher fehle. Selenskyj beklagte auch, dass, es Staaten gebe, die weiterhin bei ihren Entscheidungen Rücksicht auf Russland nehmen würden. Das sei "absurd und blamabel". "Russland verliert, wenn es auf einen mutigen und überzeugenden Widerstand stößt."
Die ukrainische Regierung hat zudem den 31 Jahre alten Herman Smetanin als neuen Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom bestätigt. "Der neue Generaldirektor hat drei Hauptaufgaben: die Steigerung der Produktionskapazität für Waffen und Munition, den Aufbau einer wirksamen Infrastruktur zur Korruptionsbekämpfung und eine echte Reform von Ukroboronprom", teilte der zuständige Minister für strategische Industrien, Olexander Kamyschin, am Mittwoch mit. Ukroboronprom solle zur "Lokomotive" bei der Erneuerung der Wirtschaft des kriegsgeplagten Landes werden.
Smetanin hat nach offiziellen Angaben bereits neun Jahre Erfahrung in der Rüstungsindustrie. Er leitete zuvor das Panzerwerk im ostukrainischen Charkiw. Tags zuvor hatte Selenskyj den bisherigen Chef Jurij Hussjew nach rund zweieinhalb Jahren auf dem Posten entlassen. Bei Ukroboronprom sind alle staatlichen Rüstungsunternehmen der Ukraine konzentriert. Nach einem Bericht des Internetportals Ukrajinska Prawda hatte Selenskyj von Hussjew eine höhere Produktion der Kurzstreckenrakete Sapsan (Wanderfalke) erwartet. Die in der Exportvariante Hrim-2 (Donner-2) genannte Rakete kann Ziele bis in 500 Kilometer Entfernung erreichen.
Bisher ist Kiew im Kampf gegen die russische Invasion, die vor mehr als 16 Monaten begonnen hatte, vor allem auf Raketen westlicher Herkunft angewiesen. Allerdings hat die ukrainische Armee russischen Angaben zufolge auch schon mehrfach Ziele auf der 2014 annektierten Halbinsel Krim mit Hrim-2-Raketen angegriffen.
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