
Baerbock hatte seit Sonntag an der Generalversammlung der Vereinten Nationen teilgenommen. Während Kanzler Olaf Scholz (SPD) seine Gespräche bei den UN am Mittwochabend beendet hatte und nach Berlin zurückgeflogen war, blieb Baerbock einen Tag länger. Am Donnerstag sprach sie unter anderem bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zur Lage in der vorwiegend von Armeniern bewohnten Region Berg-Karabach im Südkaukasus, die von aserbaidschanischen Truppen erobert worden war. Am Abend flog sie per Linie zurück nach Deutschland.
Vor dem Hintergrund der Diskussionen über die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Reform der UN erklärte Baerbock: "Zurecht haben viele Menschen das Gefühl, dass der Herzschlag der Vereinten Nationen nicht mehr richtig funktioniert." Umso wichtiger sei, dass die Welt in New York zusammengekommen sei, "um ihn zumindest ein Stück auf die richtige Bahn zurück zu bringen". Baerbocks Fazit: "Diese vollgepackte Woche hat mir gezeigt: Der ganz überwiegende Teil der Welt möchte mehr internationale Kooperation, möchte gemeinsame Lösungen finden."
Es waren zwei dicht gedrängte Wochen für Annalena Baerbock. Erst im abgedunkelten Sonderzug nachts nach Kiew und zurück. Nach der Rückkehr am Dienstag vergangener Woche nur ein Blitz-Stopp in Berlin. Mit dem Regierungsflieger direkt weiter nach Texas, später nach Washington - diesmal ganz ohne Panne mit der Flugbereitschaft der Bundeswehr. Mit Misstrauen gegenüber der Flugbereitschaft der Bundeswehr dürfte die Rückreise per Zivilmaschine wenig bis nichts zu tun haben - womöglich eher schon damit, dass die militärischen Crews der Langstreckenflugzeuge derzeit ordentlich beschäftigt sind.
Für Baerbock steht am Freitagabend nach ihrer Rückkehr aus den USA noch ein Termin im bayerischen Landtagswahlkampf auf dem Programm. In Augsburg will sich die frühere Grünen-Chefin um 18.00 Uhr gemeinsam mit Landtags-Spitzenkandidat Ludwig Hartmann in einem Townhall-Format den Fragen des Publikums stellen. Ziemlich sicher wird Baerbock auch von ihren zwölf Tagen in Kiew, Austin, Houston, Washington und New York berichten. Die Flugbereitschaft, deren Pannen und die Linienflieger dürften dabei wohl kaum eine Rolle spielen.
dp/fa