Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere wurden laut Israels Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Seither bombardiert Israels Armee Ziele im Gazastreifen und bereitet eine Bodenoffensive in dem abgeriegelten Küstengebiet vor.
Angaben zum Start der Bodenoffensive könne er nicht machen, sagte Prosor. "Wir geben jetzt Zeit, damit die Geiseln wieder zurück nach Hause kommen können." Zudem versuche man mit "kleinen Operationen" alles zu tun, damit bei einer Offensive so wenige Zivilisten wie möglich getroffen würden. Eine humanitäre Feuerpause, um Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu lassen, lehnte Prosor ab. Zuerst müssten die Geiseln von der Hamas freigelassen werden: "Sie sollen nichts bekommen, bevor sie wirklich alle zurückgeben."
Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani hat Israel eindringlich zu einem Ende der Angriffe auf den Gazastreifen aufgefordert. "Genug ist genug", sagte der Emir an Israel gerichtet bei der eröffnenden Sitzung des Schura-Rats in Doha am Dienstag. "Wir fordern ein Ende des Kriegs, der alle Grenzen überschritten hat", sagte der Emir in seiner Rede der staatlichen Nachrichtenagentur QNA zufolge. Das Blutvergießen müsse gestoppt und Zivilisten müssten die Folgen militärischer Konfrontationen erspart werden.
Es sei unhaltbar, dass Israel ein "bedingungsloses grünes Licht und eine freie Lizenz zum Töten" erhalten habe, sagte der Emir. Die Tatsachen der israelischen "Besatzung, Belagerung und Siedlung" könnten nicht ignoriert werden. "In unserer Zeit sollte auch nicht erlaubt sein, den Zugang zu Wasser abzuschneiden und Arzneimittel und Essen zurückzuhalten als eine Waffe gegen eine gesamte Bevölkerung."
Das Emirat unterstützt islamistische Gruppen wie die Hamas, die nach einer blutigen Machtübernahme seit Juni 2017 den Gazastreifen kontrolliert. In der laufenden Geiselkrise hat Katar bisher die Freigabe von vier Geiseln aus der Gewalt der Hamas mit vermittelt. Katar und Israel unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Israel hatte 1996 eine Handelsvertretung in Katar eröffnet, die später von dem Emirat aber wieder geschlossen wurde. Während der Fußball-WM ließ Gastgeber Katar auch Direktflüge aus Israel zu.
Die Schura-Versammlung in Katar hat beratende Funktion. Die 45 Mitglieder haben einige begrenzten Befugnisse und können etwa den Haushalt billigen. In der absoluten Monarchie Katar unterstehen die Exekutive und die Gesetzgebung aber dem Emir. Politische Parteien sind verboten.