Ali Mursaloglu braucht seit ein paar Wochen eine ganze Menge Whiskey, um zumindest ein paar Stunden schlafen zu können. Er ist Vater, Opa und Schwiegervater von Menschen, die es vielleicht nicht mehr gibt. Seit vor drei Monaten die Erdbeben in der Türkei auch Mursaloglus Haus zerstört haben, sind sein Sohn, seine Schwiegertochter und deren zweieinhalbjährige Tochter Ada wie vom Erdboden verschluckt. Sein Handy lässt der 67-Jährige seitdem nicht aus den Augen. "Sie könnten ja jeden Moment anrufen", denkt er seit zwölf Wochen. Der Schmerz steht dem Mann mit dem zotteligen Bart und den geschwollenen Augen ins Gesicht geschrieben.