Ein Passagierflugzeug der Japan Airlines (JAL) war am Vortag unmittelbar nach der Landung mit der Küstenwachenmaschine kollidiert. Beide gerieten in Brand. Während alle 379 Personen an Bord des Passagierflugzeugs vom Typ Airbus A350 die brennende Maschine ohne lebensgefährliche Verletzungen verlassen konnten, kam für fünf Menschen an Bord des Flugzeugs der Küstenwache jede Hilfe zu spät. Nur der Pilot der Bombardier DHC8-300 kam verletzt aus der Maschine.
Die Maschine der Küstenwache wollte Hilfsgüter für die Überlebenden der Erdbebenserie auf die schwer betroffene Noto-Halbinsel bringen. Regierungschef Fumio Kishida trat unterdessen am Mittwoch Befürchtungen entgegen, der Unfall könne die rasche Lieferung von Hilfsgütern in die Erdbebenregion im Westen des Landes behindern.
Trümmer, Schlammlawinen und aufgerissene Straßen behinderten dort auch am Mittwoch noch die Suche nach Überlebenden. Nach neuesten Angaben fielen mindestens 73 Menschen in der schwer betroffenen Präfektur Ishikawa dem Erdbeben der Stärke 7,6 vom Neujahrstag zum Opfer. Einige Dörfer sollen nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten sein. Behörden in der Region lagen laut örtlichen Medien Informationen über Fälle vor, bei denen Menschen unter eingestürzten Häusern eingeschlossen seien.
"Wir sind tief betrübt über den Verlust von Menschenleben und die Zerstörung, die das jüngste Erdbeben in Japan und der damit verbundene tragische Flugzeugabsturz gestern verursacht haben", hieß es am Mittwoch von der EU-Kommission in Brüssel. Die Europäische Union stehe in voller Solidarität mit dem japanischen Volk und den Behörden und sei zu jeder erforderlichen Unterstützung bereit.
In den Städten wie Wajima, Suzu und Noto auf der Halbinsel Noto wurden zahlreiche Häuser zerstört oder fielen Bränden zum Opfer. Das ganze Ausmaß der Zerstörungen sei noch immer nicht erfasst, meldeten japanische Medien am Mittwoch. Behörden in der Region lägen Informationen über mehrere Fälle vor, bei denen Menschen lebendig begraben oder unter eingestürzten Häusern eingeschlossen seien.
Die nationale Wetterbehörde warnte angesichts bis Donnerstag andauernder gelegentlicher Regenfälle vor möglichen weiteren Erdrutschen. Einige Dörfer sollen nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten sein. Die japanischen Streitkräfte wollten Hubschrauber einsetzen, um Hilfsgüter in die abgeschnittenen Gebiete zu bringen. Kishida kündigte eine Aufstockung der bisher 1000 ins Katastrophengebiet entsandten Soldaten um weitere 1000 an.
Unterdessen strich die Fluggesellschaft JAL nach der verheerenden Kollision ihres Flugzeuges mit dem Küstenwachenflugzeug am Mittwoch mehr als 40 Inlandsflüge von und nach Haneda. Die All Nippon Airways (ANA) sagte ebenfalls Dutzende Flüge ab. Der betroffene Flugzeughersteller Airbus hatte am Unglückstag laut Mitteilung aus Toulouse Mitgefühl für alle von dem Unfall Betroffenen ausgedrückt.
Der A350-900 war demnach erst zwei Jahre alt. Man werde die Behörden bei der Untersuchung des Vorfalls technisch unterstützen, hieß es. Alle Start- und Landebahnen des verkehrsreichsten Flughafens Japans waren am Unglückstag vorübergehend geschlossen worden, konnten aber bis auf die Rollbahn mit der Unfallstelle wieder geöffnet werden.