Nach genau 100 Jahren kehren die Olympischen Spiele zurück nach Paris, und die französische Hauptstadt ist bereit, der Welt ein spektakuläres Sportereignis zu bieten. Mit dem Anspruch, ein einzigartiges und nachhaltiges Olympisches Erlebnis zu schaffen, hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die umfangreichen Vorbereitungen als abgeschlossen erklärt. Die Olympischen Spiele 2024, die vom 26. Juli bis 11. August stattfinden, sollen ein Meilenstein in der Geschichte der Spiele werden und zeigen, wie Paris Innovation und Tradition miteinander verbindet.
Präsident Macron besuchte das olympische Dorf nördlich von Paris, um das Ende der Vorbereitungen zu markieren und betonte die Bedeutung der Spiele für Frankreich: "Wir arbeiten seit Jahren auf diese Spiele hin und stehen nun am Anfang der entscheidenden Woche mit der Eröffnungsfeier und dem Beginn der Olympischen Spiele", sagte er. Die Vorbereitungen haben bereits zu tiefgreifenden Veränderungen geführt, insbesondere in den Vorstädten nördlich von Paris, wo das olympische Dorf entstand. Diese neu errichteten Gebäude werden nach den Spielen in Wohnraum und Büros umgewandelt, um nachhaltige städtische Entwicklung zu fördern.
Die Pariser Spiele haben sich das Ziel gesetzt, die nachhaltigste Olympiade in der Geschichte zu werden. Ein zentrales Element ist die ökologische und soziale Verantwortung, die sich in verschiedenen Projekten manifestiert. Zum Beispiel soll die Seine als Austragungsort für den Schwimmmarathon und den Triathlon dienen. Dies ist das erste Mal, dass eine Eröffnungsfeier außerhalb eines Stadions auf einem Fluss stattfinden wird. Um dies zu ermöglichen, wurde das Kanalsystem der Stadt modernisiert, um die Wasserqualität zu verbessern, sodass nach den Spielen auch die Pariser und Besucher im Fluss schwimmen können.
Die Spiele in Paris zeichnen sich zudem dadurch aus, dass viele bereits existierende Sportstätten genutzt werden. Lediglich wenige neue Bauprojekte, wie die Adidas-Arena, wurden umgesetzt, um die ökologischen Fußabdrücke zu minimieren. Nach den Spielen sollen die temporären Sportstätten wieder abgebaut werden, was den nachhaltigen Charakter der Veranstaltung unterstreicht.
Trotz der Fortschritte und Versprechen bleibt die Stimmung in den Banlieues gemischt. Während einige Bewohner die Entwicklungen begrüßen, fühlen sich andere von den Planungen überrollt und nicht ausreichend in den Prozess eingebunden. Insbesondere der Bau eines Autobahnzubringers durch das Wohnviertel Saint-Denis sorgte für Unmut. Kritiker bemängeln, dass dieser Bau nicht mit dem Versprechen einer CO2-Reduktion im Einklang steht und die Lebensqualität in diesen Vierteln beeinträchtigt.
Doch es gibt auch positive Entwicklungen: Das olympische Dorf in Saint-Denis, dem ärmsten Arrondissement Frankreichs, wird nach den Spielen in Sozialwohnungen umgewandelt. Der Bürgermeister von Saint-Denis hat sich stark für diese Projekte eingesetzt, um menschenwürdigen Wohnraum zu schaffen.
Angesichts der Terrorbedrohung und der jüngsten politischen Unruhen hat die Sicherheit bei den Spielen oberste Priorität. Insgesamt 250.000 Sicherheitskräfte werden die Spiele schützen, darunter 45.000 allein bei der Eröffnungsfeier. Die französische Regierung hat die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen, und Maßnahmen wie eine KI-gestützte Videoüberwachung sollen die Bewegungen der Millionen von Besuchern überwachen. Zusätzlich sind 15.000 Soldaten im Einsatz, um die Sicherheit in Paris und den Austragungsorten der Spiele zu gewährleisten.
Neben physischen Sicherheitsmaßnahmen bereitet sich Frankreich auch auf mögliche Cyberangriffe während der Spiele vor. Eine umfassende Cybersicherheitsstrategie soll die Olympischen Spiele vor digitalen Bedrohungen schützen. Experten warnen vor Angriffen, die von staatlichen Akteuren wie Russland oder Iran ausgehen könnten, um das Ansehen der Spiele zu untergraben.
Paris bemüht sich, die Olympischen Spiele für alle zugänglich zu machen. Besonders Kinder und Jugendliche aus den Vorstädten sollen von den Spielen profitieren. Die Stadt stellt Familien aus einfachen Verhältnissen über Jugendvereine kostenlose Eintrittskarten zur Verfügung, um ihnen den Zugang zu den Sportstätten zu ermöglichen.
Die Olympischen Spiele 2024 in Paris versprechen, ein einzigartiges Erlebnis zu werden, das Sport, Kultur, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft in den Vordergrund stellt. Trotz der Herausforderungen und Bedenken sind die Vorfreude und Erwartungen hoch. Es bleibt spannend zu sehen, ob die hochgesteckten Ziele und Versprechen erfüllt werden können. Paris steht bereit, der Welt ein unvergleichliches Spektakel zu bieten und ein neues Kapitel in der Geschichte der Olympischen Spiele zu schreiben.