"Die Nato-Verbündeten haben sich darauf geeinigt, dass die Ukraine Mitglied unseres Bündnisses wird, aber gleichzeitig ist das eine langfristige Perspektive", sagte Stoltenberg gegenüber Reportern bei einem Besuch in der finnischen Hauptstadt Helsinki. "Was jetzt zur Debatte steht, ist, dass die Ukraine sich als souveräne unabhängige Nation durchsetzen kann." Die Ukraine versucht seit Jahren, sich dem Militärbündnis zwischen den USA, Kanada und 28 europäischen Ländern anzuschließen, was Präsident Wladimir Putin als Sicherheitsbedrohung für Russland bezeichnet hat.
Selenskyj hat auf einen beschleunigten Beitritt gedrängt, aber es ist unklar, ob die Mitglieder des Bündnisses trotz Unterstützungszusagen auch nach Kriegsende ernsthaft über eine Vollmitgliedschaft nachdenken werden. Wenn der Krieg zu Ende ist, "müssen wir sicherstellen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt", sagte Stoltenberg während einer Pressekonferenz mit der finnischen Premierministerin Sanna Marin. "Präsident Putin kann nicht weiter Nachbarn angreifen. Er will die Ukraine kontrollieren und er plant keinen Frieden, er plant mehr Krieg".
Am Dienstag soll das finnische Parlament mit der Debatte über einen Gesetzentwurf beginnen, der den Beitritt des Landes zur Nato beschleunigen soll, wobei eine Abstimmung bis Mittwoch erwartet wird. Nach der russischen Invasion in der Ukraine beschlossen sowohl Finnland als auch Schweden, dass sie dem Bündnis so schnell wie möglich beitreten wollten, nachdem sie jahrelang neutral gewesen waren. Nur die Türkei und Ungarn müssen die finnischen und schwedischen Anträge auf Beitritt zum Verteidigungsblock noch ratifizieren. Die türkische Regierung sagt, dass sowohl Schweden als auch Finnland türkische Staatsbürger beherbergen, die sie als "Terroristen" bezeichnen, und fordert ihre Auslieferung.
dp/fa