
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Drach 2018 und 2019 drei Raubüberfälle auf Werttransporter in Köln und Frankfurt am Main begangen hat. Bei zwei der Taten gab er laut Urteil Schüsse auf die Geldboten ab, die beiden Männer erlitten schwere Verletzungen. Ein ebenfalls angeklagter Überfall im hessischen Limburg war Drach nicht nachzuweisen.
Drach hatte stets alle Vorwürfe bestritten, seine Verteidiger hatten Freispruch für ihn beantragt. Mit dem Urteil am 100. Verhandlungstag endete ein fast zweijähriger Mammut-Prozess, der unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfand.
Im Prozess hatte der angeklagte Thomas Drach am Donnerstag erneut jede Schuld von sich gewiesen. "Ich erwarte einen glasklaren Freispruch", sagte der Reemtsma-Entführer in seinem "letzten Wort" im Kölner Landgericht, und kündigte bereits an bei einer Verurteilung "sofort bei einer unabhängigen Staatsanwaltschaft Anzeige" deswegen zu erstatten.
Der Prozess gegen Deutschlands wohl bekanntesten Schwerverbrecher lief seit fast zwei Jahren unter hohen Sicherheitsvorkehrungen. An jedem Verhandlungstag wurde das Gerichtsgebäude weiträumig abgesperrt. Drach wurde in der Regel per Hubschrauber von der Justizvollzugsanstalt Köln her eingeflogen.
Die Staatsanwaltschaft hatte für Drach eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren und anschließende Sicherungsverwahrung gefordert, so wie er nun auch verurteilt wurde. Damit wird er nach verbüßter Haft in den Maßregelvollzug überstellt und dort weiter hinter Gittern sitzen. Die Staatsanwältin sah es in ihrem Plädoyer als "zweifelsfrei erwiesen" an, dass Drach drei der angeklagten Überfälle begangen und dabei knapp 142.000 Euro erbeutet hat.
Drach hatte 1996 den Erben der Hamburger Tabak-Dynastie Reemtsma, Jan Philipp Reemtsma, entführt und nach 33 Tagen wieder freigelassen - gegen ein Lösegeld von 15 Millionen D-Mark und 12,5 Millionen Schweizer Franken. Für die Tat war er zu vierzehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden.