Scholz begrüßte demnach, dass nun erstmals Verletzte über den Grenzübergang Rafah zur Behandlung nach Ägypten gebracht wurden. Die Bundesregierung leiste humanitäre Hilfe für die Bevölkerung in Gaza und in der Region, die auch den Verletzten aus dem Gazastreifen zugute komme, hieß es in der Mitteilung.
Am Mittwoch konnten erstmals seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober Hunderte Ausländer und Palästinenser mit einem zweiten Pass den ansonsten von Israel abgeriegelten Küstenstreifen über den Übergang Rafah in Richtung Ägypten verlassen. Unter ihnen waren nach Angaben des Auswärtigen Amts auch deutsche Staatsbürger. Wie das Auswärtige Amt auf der Plattform X, vormals Twitter, mitteilte, handelte es sich um Mitarbeiterinnen internationaler Hilfsorganisationen. Sie wurden am Grenzübergang Rafah von einem Team der Botschaft Kairo in Empfang genommen. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, es handle sich um eine niedrige einstellige Zahl Deutscher.
Papst Franziskus hat mehr als drei Wochen nach Beginn des neue Gaza-Kriegs Israel und Palästinenser zu einer Lösung am Verhandlungstisch aufgefordert. "Jeder Krieg ist eine Niederlage. Mit Krieg wird nichts gelöst. Nichts. Alles wird mit Frieden, mit Dialog gewonnen", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwochabend in einem Interview des italienischen Fernsehsenders Rai. Der 86-Jährige warb mit Nachdruck für eine Zwei-Staaten-Lösung - also jeweils einen Staat für Israel und für Palästinenser. Dieser Ansatz wird von vielen Seiten befürwortet, kommt aber trotz aller internationaler Appelle seit Jahrzehnten nicht voran.
"Im Krieg provoziert eine Ohrfeige die andere. Eine starke und dann noch eine stärkere, und so geht es weiter", sagte Franziskus. Es gehe jedoch um "zwei Völker, die miteinander zusammenleben müssen". Dafür gebe es eine "kluge Lösung": "Zwei Völker, zwei Staaten. Das Osloer Abkommen: zwei gut begrenzte Staaten und Jerusalem mit einem besonderen Status."
Franziskus bezog sich damit auf den 1993 begonnenen Oslo-Friedensprozess zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Dabei geht es nach anfänglichen Fortschritten aber seit langer Zeit nicht mehr voran. Zugleich verurteilte der Papst jede Form von Antisemitismus.
US-Außenminister Antony Blinken will unterdessen noch in dieser Woche erneut Israel besuchen. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, kündigte am Mittwoch in Washington an, Blinken werde am Freitag nach Israel und Jordanien reisen. Er werde unter anderem mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und anderen Vertretern der israelischen Regierung zusammenkommen, um sich über deren militärische Pläne und Ziele zu informieren.
"Er wird unsere Unterstützung für das Recht Israels bekräftigen, sich im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht zu verteidigen, und die Notwendigkeit erörtern, alle Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung so gering wie möglich zu halten", sagte Miller. Außerdem werde es bei Blinkens Besuch um weitere humanitäre Hilfe für die Bevölkerung im Gazastreifen gehen.
Blinken war bereits wenige Tage nach den verheerenden Attacken der im Gazastreifen herrschenden Hamas gegen Israel nach Tel Aviv gereist und legte weitere Stopps in der Region ein. Kurz darauf besuchte US-Präsident Joe Biden Israel.