Die Forscher hatten die Teilnehmer der Untersuchung im vergangenen Monat gefragt, ob sie eine neuerliche Verschärfung dieser Sanktionen unterstützen würden - und zwar auch dann, wenn dies für sie mit Mehrkosten verbunden wäre. 62 Prozent der Befragten bejahten dies. Wie bei einer zurückliegenden Befragung im vergangenen Juli, so sprachen sich auch diesmal die Anhänger aller Parteien mehrheitlich für härtere Sanktionen aus - mit Ausnahme der Anhänger der AfD.
Unter den Befragten, die angaben, sie beabsichtigten bei der nächsten Wahl ihre Stimme den Grünen zu geben, war die Bereitschaft, verschärfte Sanktionen trotz Mehrkosten mitzutragen, am höchsten. Drei von vier Anhängern der Grünen und knapp zwei Drittel der Anhänger der SPD sprachen sich dafür aus. Bei den Anhängern von CDU, CSU, FDP und Linkspartei wurde jeweils ein etwas niedrigerer Wert gemessen, der aber auch noch bei rund 60 Prozent lag.
Lediglich diejenigen, die bei der Frage nach der Wahlabsicht die AfD nannten, vertraten mehrheitlich eine andere Auffassung. Eine Verschärfung der Russland-Sanktionen trotz Mehrkosten würde nur rund jeder vierte Anhänger der Partei (24 Prozent) unterstützen.
Weiterhin sehr hoch ist laut Untersuchung auch die Bereitschaft der Bevölkerung in Deutschland, den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine materiell und praktisch zu helfen. 57 Prozent der Befragten können sich vorstellen, Geld zu spenden. Wenige Tage nach Kriegsbeginn war dieser Wert noch etwas höher gewesen (67 Prozent). Bei der zweiten Befragung im vergangenen Juli konnte sich gut die Hälfte (53 Prozent) der Bevölkerung vorstellen, Geld zu geben. Ähnlich entwickelte sich der Anteil der Menschen, die darüber nachdenken, sich ehrenamtlich für Geflüchtete aus der Ukraine zu engagieren. Im Januar war das für 46 Prozent der Befragten eine Option.
Immerhin 16 Prozent der Teilnehmer der Umfrage sagten den Angaben zufolge, er oder sie sei bereit, geflüchtete Menschen aus der Ukraine vorübergehend zuhause aufzunehmen. Dieser Wert blieb stabil im Vergleich zur Befragung im vergangenen Juli. Im März 2022 kurz nach Kriegsbeginn war die Bereitschaft noch größer (27 Prozent) gewesen. Dass viele Privatleute in den ersten Kriegswochen ukrainische Flüchtlinge bei sich aufnahmen, trug damals dazu bei, die anfangs chaotische Situation in den Griff zu bekommen.
Russland hat mit dem Überfall auf das Nachbarland am 24. Februar 2022 nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) die größte Flüchtlingskrise der Welt ausgelöst. Einen Status als Schutzsuchende haben demnach gut 4,8 Millionen, davon mehr als 1,5 Millionen in Polen. Allerdings räumt auch das UNHCR ein, dass die Angaben zur Zahl der Schutzsuchenden ungenau sind, da auch Mehrfachmeldungen in mehreren Ländern erfasst werden. In Deutschland leben aktuell laut Bundesinnenministerium rund 1,06 Millionen Menschen - vorwiegend Frauen und Kinder -, die seit dem 24. Februar 2022 aus der Ukraine geflüchtet sind.
dp/pcl