Sowohl Schweden als auch sein Nachbar Finnland erklärten im Mai letzten Jahres ihre Absicht, der NATO im Rahmen ihrer Politik der offenen Tür beizutreten, nur wenige Wochen nachdem Russland seine unprovozierte Invasion in der Ukraine gestartet hatte. Finnland wurde schließlich im April dieses Jahres aufgenommen und verdoppelte damit die Grenze des Verteidigungsbündnisses zu Russland, doch der Beitritt Schwedens ist derzeit blockiert.
Es ist allgemein anerkannt, dass die schwedischen Streitkräfte mit der NATO kompatibel sind. Schweden hat eine ständige Delegation bei der NATO und gilt als enger Partner des Bündnisses, sodass der Beitritt relativ einfach sein dürfte. Doch die Türkei – aufgrund ihrer geografischen Lage im Nahen Osten und in Europa ein strategisch wichtiges NATO-Mitglied und zweitgrößte Militärmacht des Bündnisses – blockiert den Beitritt Schwedens aus mehreren Gründen.
Darunter ist die Behauptung, Schweden erlaube Mitgliedern anerkannter kurdischer Terrorgruppen, im Land zu operieren, insbesondere der militanten Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Schweden hat Anfang des Jahres seine Terrorismusgesetze geändert und die Zugehörigkeit zu diesen Gruppen zu einem Verbrechen gemacht. Es ist jedoch nicht klar, ob dies die Türkei davon überzeugen wird, dem Land den Beitritt zur NATO zu gestatten.
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