
Man verfolge sehr intensiv, wie die Gespräche zwischen Brüssel und Ankara in Sachen Flüchtlingsabkommen vorangingen, es gebe dabei verschiedene Aspekte zu beachten, sagte Scholz. Zum einen habe die Türkei selbst sehr viele Flüchtlinge aufgenommen und müsse dabei unterstützt werden, zum anderen müsse die Kooperation an den See- und Landesgrenzen von Griechenland und der Türkei funktionieren.
"Wir suchen die Zusammenarbeit mit der Türkei bei der Bewältigung des Flüchtlingsproblems", versicherte Mitsotakis. In den vergangenen Monaten sei gemeinsam mit türkischen Behörden daran gearbeitet worden, die Zahl der Boote, die die türkische Küsten verlassen, so weit wie möglich zu begrenzen.
In Griechenland sind die Zahlen der irregulär eingereisten Migranten in diesem Jahr wieder gestiegen. Laut UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) kamen bis Anfang November rund 38 500 Migranten von der Türkei nach Griechenland und damit in die EU. Im gesamten Vorjahr waren es rund 18 700 Menschen.
Die Türkei hat sich 2016 auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise mit der EU darauf verständigt, die Schleuseraktivitäten an der türkischen Grenze zu stoppen und jene Migranten zurückzunehmen, deren Asylantrag in Griechenland abgelehnt wurde. Im Gegenzug erhielt Ankara von der EU Gelder in Milliardenhöhe unter anderem für die Unterbringung der Menschen. Von Griechenland nimmt die Türkei jedoch bereits seit 2020 keine Migranten mehr zurück - begründet wurde dies damals mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie.
Seither bröckelte der Pakt. Wiederholt drohte Erdogan, die Grenzen zu öffnen, sollte Europa Ankara bei der Flüchtlingslast nicht besser helfen. Die Türkei selbst hat mittlerweile bereits rund vier Millionen Flüchtlinge und Migranten aufgenommen. Im Frühjahr 2020 eskalierte der Konflikt, als Erdogan überraschend ankündigte, die Landesgrenze zu Nordostgriechenland sei offen, woraufhin sich Tausende Migranten auf den Weg dorthin machten. Seither hat Griechenland den Zaun an der Grenze massiv ausgebaut und verlängert.