Das Spiel am 14. Bundesliga-Spieltag erinnerte an das 5:1 der Eintracht im November 2019, das den damaligen Bayern-Trainer Niko Kovac den Job kostete. Die Münchner um den diesmal harmlosen Topstürmer Harry Kane liegen mit der nun gleichen Anzahl an Spielen drei Punkte hinter Tabellenführer Bayer Leverkusen, der am Sonntag beim VfB Stuttgart antritt. Das Tor von Joshua Kimmich (43.) war an einem völlig verkorksten Nachmittag viel zu wenig für die Münchner.
Diese hatten in den vergangenen Tagen etwas während der Saison völlig Ungewöhnliches erlebt: Spielpause statt Terminstress. Weil die Bundesliga-Partie gegen Union Berlin wegen eines plötzlichen Wintereinbruchs abgesagt wurde und der Rekordmeister im DFB-Pokal bereits raus ist, spielte Bayern neun Tage lang überhaupt nicht. In dieser Zeit kassierte der Gegner aus Frankfurt in drei verschiedenen Wettbewerben Niederlagen.
Wer die Eintracht aber deshalb verunsichert erwartete, sah sich schwer getäuscht. Das Team von Trainer Dino Toppmöller überraschte mit einem 4-4-2-System und übte früh Druck auf den Favoriten aus. Die Belohnung folgte schnell. Nach einem Patzer von Noussair Mazraoui, den die Frankfurter immer wieder gezielt attackierten, traf Fares Chaibi zunächst die Latte. Marmoush reagierte am schnellsten und verwandelte den Nachschuss zur frühen Führung.
Bayerns erste Versuche durch Kingsley Coman (19.) und Topstürmer Kane (25.) verfehlten das Tor. Nach knapp einer halben Stunde schienen die Gäste besser ins Spiel zu finden. Der energische Trainer Thomas Tuchel dirigierte mit Kapuze im strömenden Regen seine Elf.
Doch eine weitere defensive Nachlässigkeit führte zum zweiten Gegentor: Knauff setzte sich auf dem linken Flügel durch und stocherte den Ball zu Dina Ebimbe. Der Franzose ging mit Wucht an Landsmann Dayot Upamecano und Alphonso Davies vorbei, Nationaltorhüter Manuel Neuer ließ seinen Versuch ins kurze Eck durchrutschen. Es war ein Sinnbild für Bayerns fehlerhaften und lethargischen Auftritt.
Doch damit nicht genug. Nach einem leichtfertigen Fehler von Kimmich legte die Eintracht nach. Als Larsson auf Vorlage des umtriebigen Marmoush mit links zum 3:0 vollendete, war Tuchel bereits unter dem regengeschützten Dach der eigenen Ersatzbank verschwunden. Kimmich machte seinen Fehler zwar mit einem sehenswerten Kunstschuss zum 1:3 schnell wieder wett, doch Bayerns Profis entschwanden konsterniert in die Kabine. Einen Drei-Tore-Rückstand nach 35 Minuten hatte es in der Liga seit Mai 2004 nicht mehr gegeben.
Tuchel brachte dann zur Pause nicht Thomas Müller oder Jamal Musiala, sondern tauschte seine beiden Außenverteidiger Davies und Mazraoui aus. Die Wende brachte das nicht. Stattdessen kam erneut Dina Ebimbe durch und traf zum vierten Frankfurter Tor. Die Eintracht-Fans sangen voller Freude "Einer geht noch, einer geht noch rein", ehe Knauff den fünften Treffer für entfesselte Gastgeber schoss. Auf der Tribüne verfolgte Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß das einseitige Spektakel mit düsterer Miene.