
Dabei kritisierte er nicht nur das aus seiner Sicht unzureichende Engagement der Regierung für den osteuropäischen Staat, sondern erklärte, dass Russland militärisch und waffentechnisch besser aufgestellt sei.
Dies erläuterte er auch kürzlich in einem Interview mit der "Welt". "Putin hat Oberwasser", lautete ein Zitat von Hofreiter. "Das mache ich an einer ganzen Reihe von Punkten fest", führte er im "Morgenmagazin" aus. "Von uns relativ unbemerkt ist es Russland gelungen, die Kriegswirtschaft richtig in Gang zu bringen. Über ein Drittel des russischen Haushalts wird inzwischen in Waffenproduktion gesteckt."
Diesbezüglich sei Putin Deutschland einen großen Schritt voraus. "Bei uns funktioniert die Munitionsproduktion nicht, die Unterstützung der Ukraine nicht ausreichend. Deswegen ist es eigentlich ein Wunder, dass die Ukraine - angesichts der Übermacht an Waffen und Munition, die die russische Armee an die Front bringt - noch so in der Lage ist, standzuhalten", kritisierte der Vorsitzende des Europa-Ausschusses.
Danach kam er auf das heutige Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu sprechen, welches im Weißen Haus stattfinden wird. Hofreiter hoffe, dass Biden noch weitere "Munitions- und Waffenlieferungen freigibt". Dabei müsse Europa die Ukraine mehr unterstützen, so die Forderung des Grünen-Politikers: "Wir als Europäer kümmern uns viel zu wenig darum. Gerade Deutschland als mit Abstand mächtigstes und wirtschaftlich stärkstes Land tut noch immer deutlich zu wenig. Und das werden wir am Ende alle bitter bereuen, wenn das so weitergeht."
Ein weiterer Punkt des Gesprächs war die Drohung des ungarischen Regierungschefs Viktor Orbán, er würde unter anderem die finanzielle Unterstützung an die Ukraine blockieren. Laut Hofreiter müsse man mit Orbán "härter umgehen", für ihn sei er ein "korrupter Krimineller". "Ihm geht es mit seinem Veto vor allem darum, die EU-Gelder freizupressen, um sie dann wieder stehlen zu können - für sich und seine Ganovenbande", wählte Hofreiter deutliche Worte.
"Man kann ihn am Ende so unter Druck setzen, dass er nachgibt", ist sich Hofreiter sicher, dass Orbán unter Umständen seine angekündigte Blockadehaltung zur Ukraine aufgibt. Es müsse ihm einfach "klar und deutlich gesagt werden, dass die Stunde geschlagen hat."