Korsika: Verbot korsischer Sprache im Parlament löst Protest auf der französischer Insel aus

Korsika: Verbot korsischer Sprache im Parlament löst Protest auf der französischer Insel aus/MMSInt

Ein Gericht auf Korsika hat Empörung ausgelöst, indem es den Gebrauch der korsischen Sprache im lokalen Parlament der Insel verboten hat. Das Gericht in der Stadt Bastia berief sich in seinem Urteil vom Donnerstag auf die Verfassung Frankreichs, dass Französisch die einzige Sprache sei, die bei der Ausübung öffentlicher Ämter erlaubt sei. Das dem Hochitalienischen nahestehende Korsische mit rund 150.000 Muttersprachlern wird von der UN-Kulturorganisation Unesco als vom Aussterben bedroht eingestuft. Das Urteil vom Donnerstag entschied, dass der Brauch der korsischen Versammlung, die korsische Sprache für Debatten zuzulassen, verfassungswidrig und daher verboten sei.

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Abgesehen von der Sprachfrage sagte das Gericht, dass lokale Vorschriften, die effektiv "die Existenz eines korsischen Volkes" begründen, auch eine Verletzung der Verfassung darstellen. Das Urteil folgt einer Klage des Präfekten von Korsika – dem höchsten Vertreter der Zentralregierung auf der Insel – und kommt, während die Regierung von Emmanuel Macron mit lokalen Politikern darüber spricht, Korsika mehr Autonomie zu gewähren.

Führende Pro-Autonomie-Politiker kritisierten das Urteil. "Diese Entscheidung läuft darauf hinaus, den korsischen Parlamentsabgeordneten das Recht zu entziehen, während der Debatten ihre Sprache zu sprechen", sagten der Präsident des Exekutivrates der Insel, Gilles Simeoni, und die Vorsitzende der korsischen Versammlung, Marie-Antoinette Maupertuis. "Diesen Zustand zu akzeptieren, ist für uns undenkbar", sagten sie in einer gemeinsamen Erklärung und kündigten Berufung gegen das Urteil an. Die korsische Sprache müsse neben Französisch einen offiziellen Status erhalten, damit sie überleben und sich entwickeln könne, sagten sie.

Die Pro-Unabhängigkeitspartei Core in Fronte twitterte auf Korsisch, dass sie das Urteil als "beschämend" betrachte. Der Chef der Partei der korsischen Nation, Jean-Christophe Angelini, twitterte, dass die Entscheidung "für uns wie eine Beleidigung klingt", und nannte sie auch "eine Ungerechtigkeit und eine Schande". Korsika hat ein angespanntes Verhältnis zur französischen Zentralregierung, da nationalistische Bewegungen seit mehreren Jahrzehnten mehr Autonomie oder sogar völlige Unabhängigkeit fordern.

Macron sagte letzten Monat, dass er "keine Tabus" habe, den Status von Korsika zu reformieren, einer sonnigen Mittelmeerinsel, die von Urlaubern geliebt wird. Aber er bestand darauf, dass Korsika ein Teil Frankreichs bleiben müsse. Neue Verhandlungen zwischen Pariser und korsischen Führern scheinen durch die Freilassung von zwei Männern, die wegen Beteiligung an der Ermordung des Präfekten der Insel, Claude Érignac, 1998, dem ranghöchsten französischen Beamten, der je ermordet wurde, für schuldig befunden worden waren.

dp/pcl

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