Lula sprach sich für die Schaffung einer "G20 des Friedens" aus. "Die ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat sind die größten Waffenverkäufer der Welt. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir, die Länder, die keinen ständigen Sitz haben, die Stimme erheben." Lula fragte: Wieso sollten zum Beispiel nicht Ägypten oder Südafrika an den Friedensgesprächen für die Ukraine teilnehmen? Die Geopolitik und die Weltwirtschaft hätten sich verändert.
Sánchez bedankte sich für das Engagement Lulas, wies aber darauf hin: "Man darf nicht vergessen, dass es in diesem Krieg einen Aggressor und einen Angegriffenen gibt." Man müsse das Völkerrecht respektieren und "einen gerechten und dauerhaften Frieden" erreichen. "Deshalb müssen wir auf die Stimme des angegriffenen Landes hören."
Lula kritisierte unter anderem auch die Sorge des Westens angesichts des wirtschaftlichen Aufstiegs von China. China habe schon seit vielen Jahren keinen Krieg mehr geführt. Das sei der Beweis dafür, dass man aus Frieden Nutzen ziehen und sozialen Wohlstand erreichen könne, sagte der linksgerichtete Politiker.
Ungeachtet aller Meinungsverschiedenheiten vereinbarten Sánchez und Lula, die strategische Partnerschaft zu erneuern. Diese war wegen der vierjährigen Amtszeit des Rechtspopulisten Jair Bolsonaro in Brasilien ins Stocken geraten war. Man sei sich einig, dass der Umweltschutz und der Kampf gegen den Klimawandel dringlich seien, sagte Sánchez. Zudem wolle man auch in Sektoren wie Wissenschaft, Gesundheit und beim Schutz der Demokratie eng zusammenarbeiten. Brasilien ist der wichtigste Handelspartner Spaniens in Lateinamerika und der zweitgrößte Investor in Spanien. Im zweiten Halbjahr 2023 wird Spanien die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen. Brasilien wird dann den Vorsitz des südamerikanischen Staatenbundes Mercosur inne haben.
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