
Der Samstag begann mit heftigen Bombardierungen durch die israelischen Streitkräfte. Laut Augenzeugen und Rettungskräften waren die Explosionen in Gaza-Stadt und den umliegenden Gebieten nahezu ununterbrochen. Fadel Naem, Direktor des Al-Ahli-Krankenhauses in Gaza-Stadt, berichtete, dass allein in seiner Einrichtung mehr als drei Dutzend Leichen eingetroffen seien. "Es war ein Anblick des Grauens. Die meisten Opfer sind Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder," sagte Naem den Reportern.
Die israelischen Angriffe erfolgten als Vergeltung für eine Serie von Raketenangriffen der Hamas auf südisraelische Städte, die am Freitag und Samstag stattfanden. Israelische Militärsprecher betonten, dass ihre Luftwaffe präzise Angriffe auf Hamas-Militäranlagen durchführte, um weitere Raketenangriffe zu verhindern. "Wir werden uns weiterhin gegen Terroristen verteidigen und Maßnahmen ergreifen, um unsere Bevölkerung zu schützen", erklärte ein israelischer Militärsprecher.
Die humanitäre Lage in Gaza verschärft sich weiter. Die Vereinten Nationen warnen vor einer katastrophalen Situation. "Es gibt kaum noch sichere Orte in Gaza. Die Menschen leben in ständiger Angst vor den nächsten Angriffen", sagte ein UN-Sprecher. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Hilfe ist kritisch. Viele Familien sind in überfüllten Unterkünften oder Zelten untergebracht, ohne Zugang zu den grundlegendsten Bedürfnissen.
Auch im Norden Israels kam es infolge der Kämpfe zu schweren Schäden. Herabfallende Trümmer von abgefangenen Raketen verursachten Brände in mehreren Gebieten. Besonders betroffen waren ein Berghang in der Nähe des Dorfes Dishon, der Misgav-Wald und Ayelet HaShahar. Die israelische Feuerwehr kämpfte stundenlang, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen.
Inmitten dieser Gewalt wächst die Wut in Israel über den Umgang der Regierung mit der Geiselnahme und der militärischen Situation in Gaza. Am Samstag gingen Zehntausende in Tel Aviv auf die Straße und forderten die Freilassung der Geiseln sowie Neuwahlen. "Wir können nicht einfach zusehen, wie unsere Mitbürger in Gaza festgehalten werden und unser Land in einen endlosen Krieg gezogen wird", sagte ein Demonstrant.
Der Konflikt hat auch Auswirkungen auf die umliegenden Regionen. Im Libanon wurde ein Mitglied des militärischen Flügels der al-Jamaa al-Islamiya bei einem israelischen Luftangriff getötet. Diese sunnitische Gruppierung steht in enger Verbindung mit der Hamas. Seit Beginn der Kämpfe wurden im Libanon insgesamt sieben Mitglieder dieser Gruppe getötet.
Die internationale Gemeinschaft reagiert besorgt auf die Eskalation. Zahlreiche Staaten und Organisationen riefen beide Seiten zu einem sofortigen Waffenstillstand auf und betonten die Notwendigkeit, humanitäre Hilfe zu ermöglichen. "Die Gewalt muss aufhören. Es muss eine Lösung gefunden werden, die den Menschen auf beiden Seiten Frieden und Sicherheit bringt", erklärte ein Sprecher der Europäischen Union.
Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas bleibt komplex und blutig. Mit jeder neuen Welle von Gewalt steigen die Opferzahlen und die humanitäre Krise verschärft sich weiter. Während die internationale Gemeinschaft um Frieden bemüht ist, scheint eine rasche Lösung des Konflikts in weiter Ferne. Die Menschen in Gaza und Israel hoffen indes auf ein Ende der Gewalt und eine Rückkehr zu einem Leben in Sicherheit und Würde.